laut.de-Kritik
Allenfalls für Dio-Einsteiger mit Hörschwäche interessant.
Review von Alexander CordasZwei Jahre nach dem Tod des Sängers erblicken die ersten drei Dio-Alben als Deluxe Edition das Licht der Welt. Neben einer remasterten Ausgabe der Scheiben beinhaltet jedes Package eine Bonus-Disc mit Zusatzmaterial wie Live-Versionen und B-Seiten. So weit, so erheiternd.
Nehmen wir uns der Wichtigkeit halber des ersten Dio-Albums an, das nach wie vor das Meistbeachtete seiner Diskografie ist und zu Recht als Klassiker gilt. Rainbow und Black Sabbath hießen die Stationen des Kraftwürfels, ehe er mit seiner eigenen Combo sesshaft wurde. Wie sehr Ronnie James Dio beide Bands sowohl gesanglich als auch songwriterisch beeinflusste, hört man "Holy Diver" durchgehend an. Das Debüt ist künstlerisch über jeden Zweifel erhaben.
Einer Neubearbeitung des Klangbildes durfte man deshalb interessiert, aber mit einer gewissen Skepsis begegnen. Doch leider muss man dem Endergebnis der neuerlichen Entstaubung ein negatives Zeugnis ausstellen. Im Bass-Bereich erfuhr die ursprünglich überaus furztrockene Produktion eine kleine Aufwertung. Das Schlagzeug klingt dynamischer. Nach der Original-Version von 1983 erschien bereits 2005 eine neue Ausgabe des Albums auf CD. Zwar klirren die Becken von Vinnie Appices Drums schon auf allen vorangegangenen CD-Versionen störend, doch dieser Effekt wurde in der Neuauflage potenziert.
Auf Dauer kommt dieses penetrante Störgeräusch einer mittleren Folter gleich. Leider kann man nicht mehr dran vorbeihören, wenn man es einmal entdeckt hat. Die vorliegende Überarbeitung anno 2011 lag in den Händen von Steve Hoffmann und Andy Pearce. Letzterer half schon alten Black Sabbath-Scheiben auf die Sprünge.
Wie eine Wohltat macht sich daraufhin die Bonus-Disc aus. Weit entfernt von einem High End-Sound bereiten die Live-Aufnahmen dennoch Spaß. Wer nie in den Genuss kam, Dio live zu sehen, erhält eine ungefähre Ahnung, welche Power die Band verbreiten konnte.
Die Crux der Deluxe Edition ist aber eine ganz andere, denn das, was man hier serviert bekommt, ist - mal abgesehen vom verhunzten Remastering - nicht wirklich neu. Nägel mit Köpfen machen sieht anders aus. Eine Surround-Bearbeitung wäre das Sahnehäubchen gewesen, aber der nächste Todestag kommt ganz sicher, die Zitzen der Kuh sind noch nicht einmal warm. Da geht sicher noch was. Für Dio-Einsteiger mit Hörschwächen bei den Höhen ist die neueste "Holy Diver"-Version eine interessante Sache, aber ganz sicher kein Muss.
7 Kommentare
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I'm a survivor
Feelin like De Niro in Taxi Driver
...
With Jodi Foster
And Harvy Keitel
Looks like I'm walkin'
Through a livin hell!
remastering kann eine wohltat sein, kann aber auch zur katastrophe(ist leider zu oft der fall) werden.
schade, sowas hat dio nicht verdient.
Ds Album ist ein Klassiker aber in so einer Form total verzichtbar.
Dio ist eine absolutze Topstimme gewesen, aber Musik war immer dann doch etwas zu einfach gestrickt.
Ruhe in Frieden.
Late to the party, ich weiß. Das Mastering ist aber so übel nicht, da ist eher die sackteure Steve Hoffmann-Gold CD zu hell bzw. stellt die nervigen Dinge zu sehr in den Vordergrund. Wen die Ride Cymbal stört, der ist mit dem 2022er Mix wahrscheinlich am Besten bedient - leider aber bislang US/CA-exclusiv.