laut.de-Kritik
Die Hessen brechen aus dem Korsett des reinen Death Metal aus.
Review von Michael EdeleIrgendwie haben sich Disbelief für mich immer mehr zum einzig legitimen Nachfolger von Morgoth entwickelt. Zwar war Jaggers extreme Stimme der von Marc Grewe schon immer recht ähnlich (wenn auch noch eine Spur krasser), doch auch musikalisch bewegen sich die Hessen auf ähnlichen Pfaden wie die Dortmunder Legende.
Wie Morgoth gegen Ende ihrer Karriere brechen Disbelief immer mehr aus dem Korsett des reinen Death Metal aus und mischen unterschiedlichste Einflüsse dazu. Das war auf dem Vorgänger "Spreading The Rage" schon deutlich zu hören, auf "66Sick" gehen sie noch einen ganzen Schritt weiter.
Würde man Jaggers Vocals vom Band löschen und die Musik jemandem vorspielen, der mit Band bis dato nicht viel zu tun hatte, er würde wahrscheinlich (mit einigen Ausnahmen) auf eine Emocore- oder Nu Metal-Band tippen. Die Gitarrenarbeit von Jan-Dirk und Olly weist inzwischen starke Parallelen zu Bands dieses Genres auf.
Nach einem melodischen Intro folgt mit "Sick" eine sehr noisige Nummer, die richtungsgebend für das ganze Album ist. Groovende Midtempo-Parts geben den Ton an, viele offene Akkorde die Melodie - Soli sucht man auf dem Album vergebens. Mit etwas Phantasie kann man die Riffs zu "Try" sogar als Stoner Rock bezeichnen.
Dafür überrascht "Continue From This Point" mit Jaggers klarer, wenn auch nur gesprochener Stimme. Doch auch in anderen Songs testet der Mann immer mal wieder ein paar cleane Gesangslinien an und schafft damit einen interessanten Kontrast zu seinen gewohnten Shouts. So erschaffen Disbelief insgesamt wieder eine aufwühlende Atmosphäre, die vom ersten bis zum letzten Ton des Albums anhält.
Wer ein paar Euro mehr opfert und sich die Limited Edition zulegt, wird mit einem andern Cover und vor allem mit vier Bonustracks belohnt. Dabei handelt es sich um Coverversionen von "Coast To Coast" der Scorpions, "Dogs On Leads" von Accept, Slayers "Spill The Blood" und "Stranger In A Strange Land" von Iron Maiden. Im Disbelief-Stil dürften diese Stücke ganz schon sick klingen.
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