laut.de-Kritik
Die finnisch-schweizerische Groove-Connection.
Review von Daniel StraubDer eine mit dem berühmten Namensvetter ist studierter Jazzmusiker und wohnt seit seiner Kindheit in Zürich. Der andere nennt Finnland seine Heimat und treibt unter zahllosen Pseudonymen sein musikalisches Unwesen. Der eine fühlt sich in loungigem Downbeat und Drum'n'Bass pudelwohl. Der andere gibt sich mal minimalistisch direkt, mal dunkel entrückt. Für "The Kick" haben Domenico Ferrari und Luomo ihre Kräfte gebündelt, um Tracks von Ferraris "Commute"-Album einen neuen Anstrich zu verpassen.
"Commute", vor vier Jahren in Ferraris Zeit in New York entstanden und zwei Jahre später releast, war das zweite Künstleralbum des Schweizers auf dem Züricher Label Straight Ahead Records. Die Vorliebe für elektronische Klänge führte den Jazzer zu dieser Zeit bereits weg von live gespielter Musik hin zu computergenerierten Grooves für die Beschallung tanzender Massen im Club. Freilich verliehen sanfte Vocals und wohlige Basslines dem "Commute" eine entspannte Note, die auch für den Einsatz im heimischen Wohnzimmer qualifiziert.
Auf "The Kick", der Name weist den Gedanken schon die Richtung, dominiert eindeutig der Bezug zur Clubkultur. Das Wohnzimmer verkommt bestenfalls zum Nebenschauplatz der kompakten Remixnummern. Es ist vor allem die minimalistische Techhouse-Handschrift Luomos, die den Tracks ihren Stempel aufdrückt.
Mit der Gleichförmigkeit eines unbestechlichen Chronographen zischeln die Hi-Hats gleich beim Opener "Aku Aku (Straight No Chaser)" aus den Boxen. Ihre Schärfe erfährt in deep, funkigen Basslines, souligen Vocals und dezent eingesetzten Melodien einen wohltuenden Kontrast. Dem Dancefloorappeal der Tracks schadet das nicht im Geringsten, dafür trägt die streng nach vorne gehende Bassdrum Sorge. Die Funktionalität des Clubeinsatzes spricht aus den meisten Tracks.
Da sticht "Sit Beside Me (Double Rock Shock Remix)", mit seiner Betonung der Songstruktur richtiggehend heraus, während die Großzahl der Tracks die Vocals der Funktionalität unterordnet. Das verbindende Element auf "The Kick" findet sich in unterkühlten Melodieflächen, wie sie die Produzenten aus Detroit mehr als einmal zur Meisterschaft gebracht haben. Nach akademischem Jazz und loungigem Downbeat macht Domenico Ferrari nun mit straighten Techhouse-Grooves in den Clubs Station. Man darf gespannt sein, wo er mit seinem nächsten Album Halt macht.
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