laut.de-Kritik
Die wilden Punkrocker als sympathische Schwiegersöhne in spe.
Review von Hagen WäscheNach zehn Jahren und drei Alben bringen die Donots nun auch eine DVD auf den Markt. Bezeichnenderweise befinden sich auf "Ten Years Of Noise" genau zehn Videoclips. Hinzu kommen vier Live-Aufnahmen. Das Herzstück der DVD ist jedoch die 50-minütige Dokumentation der Studioaufnahmen zur vorletzten Scheibe "Amplify The Good Times". Zuletzt bekommt man noch eine kommentierte Bildergalerie der Band zu sehen.
Die zehn Videoclips der Döners sind in der Tat sehenswert. Dabei sind die Videos keineswegs außergewöhnlich. Eine meist belanglose Geschichte bildet den Rahmen, der konsequent von rockenden Stage-Szenen durchbrochen wird. Und genau das ist die Stärke der Ibbenbührer. An den Instrumenten sind sie in der Lage die Energie rüberzubringen, die sie zu einer der besten Live-Bands der Republik gemacht hat. Im Zusammenhang mit ihrer optischen Präsenz entfalten ihre Songs eine mitreißende Wirkung. Das die Jungs zwischendurch durch Prag fahren oder in Swimming-Pools fallen ist dabei Nebensache. Wer mehr darüber wissen möchte, wird in den Making Of–Clips aufgeklärt.
Nach den Studiodrehs gibt es vier weitere Live-Videos der Punkrocker zu sehen. "Wretched Boy", "Today" und "Good-Bye Routine" wurden 2004 auf dem Hurricane Festival aufgezeichnet. Das Ganze geschah am Nachmittag und spiegelt das Problem solcher Auftritte wieder. Bei Tageslicht und 20 Meter Entfernung zum Publikum bleibt die Stimmung verhalten. Eine Band wie diese braucht den Kontakt zu den Fans und ist im Club sicherlich besser aufgehoben. Interessant ist dagegen das Japan-Video zu "Worst Friend – Best Enemy". Der Zusammenschnitt mehrerer Auftritte in Japan zeigt einmal mehr welchen Superstar-Status westliche Rockbands dort genießen.
Dann folgt ein Sprung zurück ins Studio, und zwar zu den Aufnahmen des vorletzten Albums "Amplify The Good Times". In schwarzweiß wird der zähe Prozess der Produktion gezeigt. Dabei ist die Dokumentation so ruhig ausgefallen, wie der Studioalltag langweilig sein muss. Immer wieder spielen die Jungs ihre Parts ein, unterbrochen nur von ein paar Anweisungen des Produzenten Fabio Trentini. Das muss auch den Machern der Dokumentation aufgefallen sein, denn sie versuchen durch ein Fragespielchen mit allen Bandmitgliedern die Sache etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Doch Fragen wie "Club oder Tour?" und "Live oder Studio?" machen die Angelegenheit nicht wirklich interessanter.
Letzten Endes ist noch eine Bildergalerie zu sehen. 65 Fotos der letzten zehn Jahre hinterlassen einen umfassenden Eindruck über die Entwicklung der Gruppe von der Ibbenbührer Garagenband zu einer der größten deutschen Punrock-Combos. Man lernt den blauen Band-Bully Hubtscheff aus den frühen Tagen kennen, sieht die Jungs vor dem Empire State Building in New York, oder umringt von Fans in Tokio. Mit Kommentaren von Sänger Ingo versehen, bekommt die Galerie eine nette, persönliche Note.
Insgesamt zweieinhalb Stunden Donots sind eine Menge Holz. Phasenweise ist die DVD sehr sehenswert, teilweise aber auch eine zähe Angelegenheit. Jedenfalls bekommt man einen guten Eindruck über die Geschichte und Charaktere der Band. Die wilden Punkrocker zeigen sich dabei überwiegend als sympathische Schwiegersöhne in spe. Auch wenn man den größten Teil der DVD nicht zweimal sehen muss, hat doch einiges des in zehn Jahren angefallenen Bildmaterials seine Berechtigung auf eine Veröffentlichung.
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