laut.de-Kritik

Die Queen of Metal lässt es zum Jubiläum krachen.

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Lemmy ist tot, Kiss zählen ihre letzten Shows, und Ozzy ging es auch schon mal besser: Nach jahrzehntelanger Herrschaft bricht die einst so breitbrüstige Branche der Hardrock- und Metal-Dinosaurier mehr und mehr in sich zusammen. Eine der letzten Speerspitzen des Genres kommt aus Düsseldorf, misst von der Sohle bis zum blonden Scheitel gerade mal 160 Zentimeter und feiert in diesem Jahr das 40. Bühnenjubiläum. Doro Pesch ist die ungekrönte Königin des Metals – und das nun schon seit vier Jahrzehnten.

Pünktlich zu den Feierlichkeiten kommt das kleine Powerorgan aus dem Rheinland mit dem neuen Studioalbum "Conqueress – Forever Strong And Proud" um die Ecke. Los geht's mit einer mittelalterlichen Gitarrenmelodie, einem wuchtigen Männerchor und einer Hauptprotagonistin, die keine Zeit zum Warmlaufen braucht. Was die mittlerweile 59-jährige Sängerin stimmlich noch so drauf hat, ist schon beachtlich. Als wäre der Kelch der Zeit an ihr vorbeigezogen, röhrt Doro wie zu ihren Genre-Sternstunden in den Achtzigern.

Nach dem atmosphärischen Einstieg ("Children Of The Dawn") tritt das Ensemble gemeinschaftlich aufs Gaspedal und weckt Erinnerungen an alte "Hellbound"-Zeiten ("Fire And The Sky"). Sekunden später lädt Doro zur nächsten Zeitreise ein. Diesmal mit an ihrer Seite: Priest-Legende Rob Halford. Gemeinsam adeln sie den Klassiker "Living After Midnight". Kann man so machen, bläst einen aber auch nicht wirklich um.

Mit gespitzten Ohren lauscht man zehn Minuten später dem zweiten Duett. Nun krallt sich Doro Broilers-Frontmann Sammy Amara. Punkig angehaucht schlägt das Treuebekenntnis "Bond Unending" eine wackelige Brücke zwischen den Genres. Zwar geht der Refrain gut ins Ohr. Aber dafür lassen die einfallslosen Strophen zu viel vermissen.

In "Kickstart My Heart"-Manier fordert Doro Gerechtigkeit ("Time For Justice"). Die sich stimmungsvoll aufplusternde Ballade "Fels In Der Brandung" kann dem Kerzenschein-Klassiker "Für Immer" nicht wirklich das Wasser reichen. Auf der Suche nach einem nachhaltigen Chorus mit massentauglicher Sogwirkung dauert es ziemlich lange, ehe man fündig wird. Das rockige "Rise" markiert aber ein richtiges Highlight. Noch eine düstere Ballade ("Best In Me") und ein weiteres Duett mit Rob Halford, das aber nicht ganz an das kraftvolle Original von Bonnie Tyler herankommt ("Total Eclipse Of The Heart"), schließen den offiziellen Teil von "Conqueress – Forever Strong And Proud" schließlich ab.

Im Bonusteil des Albums zieht Doro dann nochmal alle Klischee-Register. Irgendwo zwischen Running Wild und Manowar pendelnd, recken Männer und Frauen alle verfügbaren Pommesgabeln gen Himmel ("Horns Up High", "True Metal Maniacs"). Metal rules! Schon klar – und wer was anderes behauptet, den sollen die vier Reiter der Apokalypse holen ("The Four Horsemen").

Trackliste

  1. 1. Children Of The Dawn
  2. 2. Fire In The Sky
  3. 3. Living After Midnight
  4. 4. All For You
  5. 5. Lean Mean Rock Machine
  6. 6. I Will Prevail
  7. 7. Bond Unending
  8. 8. Time For Justice
  9. 9. Fels In Der Brandung
  10. 10. Love Breaks Chains
  11. 11. Drive Me Wild
  12. 12. Rise
  13. 13. Best In Me
  14. 14. Heavenly Creatures
  15. 15. Total Eclipse Of The Heart
  16. 16. Warlocks And Witches
  17. 17. Horns Up High
  18. 18. True Metal Maniacs
  19. 19. Heart In Pain
  20. 20. The Four Horsemen

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