laut.de-Kritik
Verwirrendes von der iberischen Halbinsel
Review vonSpanien ist auf der großen Poplandkarte immer noch ein weißer Fleck. Bis auf die Gipsy Kings und Julio Iglesias scheint es die spanische Musik nicht über die eigenen Landesgrenzen hinaus geschafft zu haben.
Als ob man diesen Zustand zur Programmatik erheben wollte, starten nun Dover ins Rennen, die eine der verwirrendsten CDs der letzten Zeit auf den Markt werfen. Auf dem Cover erkunden zwei UFOs eine karge Landschaft. Ein Cover, hinter dem man eher elektronische Musik vermuten würde. Auf der Rückseite kann man eine apokalyptische Landschaft bewundern. Titel wie "DJ" oder "Flashback" schicken einen abermals auf falsche Fährten. Auf dem Innencover werden die Illusionen jäh zerstört: die Band besteht aus vier Mitgliedern, die konventionell mit Bass, Gesang, Gitarre und Schlagzeug operieren.
Die Frontfrau streckt auf dem Bandfoto irgendeiner Person außerhalb des Bildrandes demonstrativ den Mittelfinger entgegen. Die Injurie kann damit nicht an den Rezipienten gerichtet sein - soll wohl auch niemandem weh tun. Passend dazu erklingen im ersten Song Helmet-artige Gitarrenriffs. Crossover, der die state-of-the-art, oder besser seine Krise präsentiert. DOVER wären auch nicht der Erwähnung wert, würde die Stimme der Sängerin Cristina Llanos nicht einen hochmelodischen Gegenpol zu den sonst martialisch klingenden Gitarrenriffs setzen. Crossover im wahrsten Sinn des Wortes regiert den Rest der Platte. Die Musik pendelt zwischen dem schon vorher Erwähntem, Indie-Pop-Punk der Marke Elastica und Konsorten und schon fast balladesken Stücken hin und her, was man einerseits als Vielseitigkeit, andererseits als Konzeptlosigkeit deuten könnte. Seine Freunde wird diese CD aber auf jeden Fall finden.
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