laut.de-Kritik
Die Tücken des Electroclash-Genres.
Review von Daniel StraubJetzt, da sich der Herbst mit regnerischem Wetter und kühlen Temperaturen von seiner unangenehmen Seite zeigt, lässt man gerne die Gedanken schweifen. Ziemlich schnell landet man dann bei schönen Sommererinnerungen. Der Electro-DJ Dr. Lektroluv macht da trotz seines exzentrischen Äußeren keine Ausnahme.
Ort seiner Sommernachtsträume ist der belgische Ort Hasselt. Dort findet seit 1985 das Open-Air-Festival Pukkelpop statt.
In Belgien genießt es einen ähnlichen Ruf wie hierzulande einst das Bizarre Festival. Trotz Indie-Wurzeln ist das Pukkelpop inzwischen zum vielleicht wichtigsten Termin im belgischen Open-Air-Kalender geworden.
150.000 Besucher und mehr als 200 Bands und DJs gaben sich in diesem Jahr die Ehre. Ein Heimspiel hatte dort Dr. Lektroluv alias Stefaan Vandenberghe, Chef des in Gent ansässigen Technolabels Music Man Records und Urgestein der belgische Technoszene.
"Live Recorded At Pukkelpop" ist sein dritter Live-Mix in Folge. Mit "Live Recorded At Extrema Outdoor" und "Recorded Live At Rock Werchter" legte er bereits zwei Kostproben seiner DJ-Sets vor.
Der bewährten Mischung aus Electro, Rock, Wave und Techno bleibt er auch auf seinem aktuellen Live-Mitschnitt treu.
Gleich nach dem Intro schiebt "You've Been Magnetized" von Mr. Magnetik mit dickem Electro-Groove an und gibt damit die Marschrichtung für die kommenden rund 60 Minuten vor.
Reichlich Zeit, um sowohl Newcomer als auch klassiche Electro-Acts im Set unterzubringen. Frankreichs Alex Gopher ist ebenso zu hören, wie Fischerspooner mit ihrem neuen Track "Danse En France" und Moby mit aktueller Single "I Love To Move In Here".
Technisch sauber gemixt hat "Live Recorded At Pukkelpop" sicherlich seine starken Momente. Über die volle Spielzeit kann aber auch der Doktor nicht über die Erschöpfungszustände hinwegtäuschen, mit denen das Genre Electroclash zu kämpfen hat.
Live unter freiem Himmel tritt das sicherlich nicht so deutlich zu Tage. Da ist das Set bestens aufgehoben. Eine CD-Veröffentlichung hätte aber nicht unbedingt sein müssen.
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