laut.de-Kritik

Auf dieses Album hat uns Dan Swanö viel zu lange warten lassen.

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Er hat es also wirklich getan. Nachdem sich Dan Swanö jahrelang mit Händen und Füßen dagegen wehrte, ein weiteres Edge Of Sanity-Album einzuspielen, hat er sich jetzt doch breit schlagen lassen. Dass dieses Album nur "Crimson II" heißen konnte, war eh klar, was dabei heraus kommt, nicht unbedingt.

Ein lauwarmer Schnellschuss war definitiv nicht zu erwarten, schließlich hat der Mann noch kein wirklich schlechtes Album veröffentlicht. Dass es ihm aber tatsächlich gelingen würde, an das geniale "Crimson"-Album anzuknüpfen, haben dem Schweden vielleicht nicht alle zugetraut. Schließlich gab es auf dieser Platte die einzigartige Vermischung von Death Metal und progressiven Keyboardklängen der Marke Marillion. Doch wer sich etwas eingehender mit "Crimson II" befasst, wird nicht umhin kommen, sich vor dem Schweden zu verbeugen, denn das Album ist einfach ein Erlebnis geworden.

Wie bereits der erste Teil ist "Crimson II" ein einziges durchgehendes Stück mit einer Länge von exakt 43 Minuten und hat sich den Titel Konzeptalbum wirklich von vorne bis hinten verdient. Nicht nur, dass es musikalisch ein absolut schlüssiges und nirgends zusammengeschustertes Gesamtkunstwerk zu bestaunen gibt, Dan konnte auch auf die dichterischen Künste von Clive Nolan (Arena) zurück greifen, der einfach ein absoluter Meister seines Fachs ist, und dessen altenglischer Stil nicht selten an Shakespeare himself erinnert.

Meister Swanö hat das Album eigentlich komplett alleine eingezimmert. Allein um sich die nötige technische Finesse auf das Album zu holen, sicherte sich Dan die Dienste der beiden Gitarristen Mike Wead (u.a. King Diamond) und Simon Johansson (Memory Garden). Auch für die Death Growls griff der Mastermind auf die Hilfe anderer zurück, da er seinen eigenen Künsten zunächst nicht mehr so ganz vertrauen wollte. Roger Johansson brüllt und grunzt jetzt etwas mehr als die Hälfte der tiefen Gesangslinien auf "Crimson II". Nach einigem Zögern hat Dan neben den gefühlvollen klaren Gesangslinie dann doch auch wieder ein paar Growl-Parts übernommen und macht seinen Job auch da wie immer tadellos.

Die Musik auf "Crimson II" ist wie auf dem ersten Teil der Geschichte auch eine Mischung aus typisch schwedischen Death Metal-Riffs und atmosphärischen Keyboardparts, die Dans Vorliebe für die klassischen Prog-Rock Bands der 70er und 80er zeigen. Das Besondere daran sind aber nach wie vor die flüssigen Übergänge und die natürliche Vermischung der so gegensätzlichen Stile. Vor allem die klaren Gesangslinien, die zu meinem Leidwesen relativ sparsam eingesetzt wurden, lassen immer wieder aufhorchen und setzen angenehme Kontraste. Auf dieses Album hat uns der Kerl viel zu lange warten lassen.

Es ist mit Sicherheit richtig, die Band nach diesem Album endgültig zu Grabe zu tragen. Selbst ein musikalisches Genie wie Dan Swanö dürfte Probleme haben, ein Meisterwerk wie "Crimson II" noch zu toppen, ohne dabei auf altbekannte Muster zurückzugreifen. Ein würdiger Abschluss.

Trackliste

  1. 1. The Forbidden Words
  2. 2. Incantation
  3. 3. Passage Of Time
  4. 4. The Silent Threat
  5. 5. Achilles Heel
  6. 6. Covenant Of Souls
  7. 7. Face To Face
  8. 8. Disintegration
  9. 9. Aftermath

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