laut.de-Kritik
Austropop für's Wartezimmer.
Review von Kai ButterweckIrgendwo zwischen Pressbaum und Purkersdorf, zwei beschaulichen Wienerwald-Gemeinden, treffen sich im Jahr 2017 zwei burschige Mundart-Musikanten mit einem gemeinsamen Traum. Feuerwehrmann Roman Messner und Bierverkäufer Markus Kadensky wollen die Pop-Welt erobern. Im September 2018 ist es auch schon soweit: Mit ihrem ersten Studioalbum "Freindschaft" landen Roman und Markus alias Edmund auf Platz vier in den österreichischen Charts.
Knapp zwei Jahre später ist es nun an der Zeit für die erste flächendeckende Danksagung. All die vielen Freunde, Fans und Supporter des Duos dürfen sich mit der Veröffentlichung des zweiten Studioalbums "Leiwand" persönlich angesprochen fühlen.
Neben unendlicher Dankbarkeit ("Leiwand") haben Roman und Markus aber noch viel mehr im Gepäck. Inhaltlich stets um massenkompatiblen Tiefgang bemüht, präsentiert der Zweier ein breites Themenspektrum. Liebe, Zusammenhalt, Freundschaft, Frohsinn und der immer mal wieder aufbrodelnde Kampf mit den Dämonen des Lebens stehen bei Edmund im Vordergrund. Begleitet wird das durchweg in Wiener Mundart vorgetragene Freud-versus-Leid-Konzept von handgemachter Fahrstuhlmusik.
Edmund legen die drei Eisen ins Feuer, die es braucht, um all die Menschen abzuholen, die auf Konzerten gerne die hoch erhobenen Arme von links nach rechts schwenken und mit Zeigefingern und Daumen permanent Herzen formen. Das alles tut nicht weh. Mit stets auf einem Dynamiklevel galoppierenden Drums, butterweichen Akustikgitarren und zwischendurch immer mal wieder für kurze Schreckmomente sorgenden Distortion-Klängen aus dem "Wolle" Petry-Archiv bezirzen Edmund die Massen zwischen Wien und München.
Gesungen wird zumeist gemeinsam. Die Stimmen von Roman und Markus sind klar, nicht sonderlich markant, und sie kommen oft mit viel Hall um die Ecke. Triefende Balladen ("Balkon", "Leg Dei Herz", "Wien", "Leiwand") und emotional zwischen Freud und Leid pendelnde Midtempo-Nummern ("Puppal", "So A Tog", "Momente") bilden das Fundament, auf dem das Duo seine chartstauglichen Harmonien und Melodien stapelt. Und wenns dann mal ein bisschen kracht, und der Gevatter Rock die Damen und Herren Pop und Schlager zur Seite drängt, dann werden Erinnerungen an Revolverheld, Silbermond und Co geweckt ("Die Blonde Mitn Mittelscheitl", "Auf Amoi"). Corona geht da sicherlich nicht von weg. Aber wer's mag ...
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