laut.de-Kritik
Gegen Natur, Kommerz und Vollidioten-Bands.
Review von David Hutzel"Ich liebe die Dunkelheit, aber ich hasse die Natur!", tönt eine kindliche Stimme, bevor der Titeltrack klar stellt: Die Natur avanciert auf Egotronics siebter Platte zum Hassobjekt der Band. Nun ist der Begriff Natur an sich wenig konkret, was den Hamburgern – eben ganz natürlich - viele illustre Themenfelder eröffnet. Der Natur als großer, inkonstanter Variable wohnt etwas Undurchschaubares inne. Also eher philosophisches Debattieren als Deutschland-Skepsis auf dem neuen Langspieler? Das stimmt vielleicht auf den ersten Blick. Was wäre die Band um Fronter Torsun Burkhardt schließlich ohne ihr Lieblingsthema? Aber der Reihe nach.
Von einstigen antideutschen Parade-Synthfricklern ist nun, knappe sieben Jahre nach "Lustprinzip", nur noch das politische Kern-Gedankengut übrig geblieben. Der Sound der Band ist inzwischen ein völlig anderer: Mastermind Torsun blickt zurück auf seine musikalischen Wurzeln. So tritt das Projekt im Jahr 2014 in fast klassischer Vierer-Besetzung (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Synths) auf. Als Konsequenz beinhaltet "Die Natur Ist dein Feind" 15 Tracks, die weitestgehend erfüllt sind von punkigen Indie-Gitarren, durchdringendem E-Bass und tanzbaren Off-Beats.
Ganz haben sich Egotronic dann aber doch nicht von den Synthesizern verabschiedet. Um das von vorn herein klar zu stellen, startet der Titeltrack mit einem demonstrativ in die Länge gezogenen C64-Intro. Das stellt aber eher die Ausnahme dar – meistens findet man als Hörer dann nur noch elektronische Pinselstriche vor, die sich dosiert in die erste Reihe trauen ("Ich Will Nicht Hier Rein"). Im Gegenteil dazu geizen Egotronic natürlich nicht mit textlichen Provokationen. Welche Ironie, dass sich ausgerechnet "Pop Stinkt!" mit eingängigem Refrain am meisten dem Pop-Zirkus anbiedert.
"Band Der Vollidioten" versprüht den grotesk beschissenen Charme von Dorfkneipen-Kultur, was hier aber klar der wenig subtilen Referenz an eine dieser Blut-und-Boden-Bands geschuldet ist. Spätestens wenn man direkt danach einen Song über "Edwin Van Der Saar" hört, kann man sich ein herzhaftes Grinsen nicht mehr verkneifen. Auch wenn die Berliner Elektropunks mit "Die Natur Ist Dein Feind" ihrer Fangemeinde und dem Label Audiolith bis auf ein paar verzerrte Gitarren nichts Neues bescheren: Man kann sich zumindest sicher sein, dass sie lebt, diese musikalische Opposition zum akademischen Disneyland-Pop, die sich nach wie vor jeglicher Kommerz-Konvention zu entziehen versucht.
3 Kommentare mit 4 Antworten
Musikalisch mal wieder höchst langweilig, aber die Texte reißen manchmal doch mit. Die "Stimme" des "Sängers" geht leider auf die Nerven, aber weil es wenig Vergleichbares in der deutschen Musiklandschaft gibt, reichts nach meiner Einschätzung doch fürs Mittelmaß.
#naziposting-14-88-o/-um ragism anzupiSSen... Spaß raven ggn deutschland war schon geil ich mag auch band der vollidioten aber das problem ist... torsun in nur MARGINAL klüger oder reflektierter als die kritisierte Band. Höchstens. geschweige denn subtiler...
Du lieber Himmler, jetzt mach hier mal bitte nicht so einen Rommel, ich glaub eS eSkaliert!
Die Punkband heißt "SS-Kaliert"... :-p
SA! SA! Es artet aus!
studentenmusik.. ich hasse solche bands