laut.de-Kritik
Frohnaturen werden die Schwaben keine mehr.
Review von Michael EdeleMan muss den Jungs von End Of Green schon eine gewisse Unregelmäßigkeit attestieren, was das Veröffentlichen ihre Alben angeht. Beständigkeit legen sie dafür bei der Qualität ihrer Arbeit an den Tag. Da macht auch "Dead End Dreaming" keine Ausnahme.
Sänger Michael Huber hat sich mal wieder einen neuen Namen gegeben, aber ansonsten hat sich bei den Stuttgartern wenig geändert. Das soll aber kein Grund zur Klage sein, denn die Stärken der Band sind somit konserviert und in einigen Fällen sogar ausgearbeitet worden. Sämtliche Songs auf "Dead End Dreaming" gehen sofort ins Ohr und setzen sich dort nicht nur fest, sondern wachsen beständig. Allerdings kommen sie auch dieses Mal kaum um den Type O Negative-Vergleich herum.
Der drängt sich nämlich schon mit dem Opener "No Coming Home" auf, wenn Michael nicht nur in ähnlichen Stimmregionen wie Mr. Steele wildert, sondern auch das Gitarrenriff an die New Yorker erinnert. Doch spätestens zum Chorus hin singt sich der Frontmann von jedem Vergleich frei und offenbart den ganzen Umfang seiner Stimme. Diese bringt er auch im folgenden Titeltrack sehr schon zum Einsatz, der dank seiner akustischen Gitarrenpassagen absolutes Hitpotential hat. Da in Zukunft wieder weniger Froschpimmel auf MTVIVA laufen sollen, wie wär's denn mit diesem Song?
Frohnaturen werden die Schwaben mit Sicherheit keine mehr, aber das nimmt man billigend in Kauf, wenn dabei melancholisch-süße Nummern wie "Cure My Pain", "Sad Song" oder das eingangs von Streichern untermalte und stimmlich sehr interessante "Sick One" rauskommen. Wer End Of Green kennt, der weiß natürlich, dass hier nicht der Trauerkloß gespielt wird, sondern dass die Jungs auch gern mal richtig rocken.
Das tun sie mit "Speed My Drug", das trotz gelegentlicher Akustikgitarren einen richtig guten Drive entwickelt. Dazu gesellen sich das mit einem herrlich zynischen Text versehene "Weakness" und das richtig geile "Drink Myself To Sleep". Zum Ende hin bringt Meister Hubert noch einmal seine tiefste Stimmlage zum Vorschein, um uns mit dem sehr ruhigen "All About Nothing" sanft aus dem Album zu geleiten.
Mit zehn Klasse Songs (allein "So Many Voices" schafft es nicht über das Mittelfeld hinaus) legen End Of Green ein weiteres, richtig starkes Album vor. Vor internationaler Konkurrenz wie den 69 Eyes oder anderen Düsterrockern, muss man sich jedenfalls schon lange nicht mehr verstecken.
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