laut.de-Kritik
Folk-Metal mit Hymnenpotenzial.
Review von Manuel BergerOb das Absicht ist, dass Ensiferum ihre Melodien recyclen? Oder warum erinnert manches von "Hail To The Victor" so sehr an "Warrior Without A War" vom Vorgänger "One Man Army"? Immerhin machen es die Finnen ihren Fans so nicht besonders schwer. Wer eh auf den Sound Ensiferums steht, wird auch "Two Paths" abnicken. Überraschungsarm, aber qualitativ stabil spielt sich die Band durch ihre Pagan Metal-Trademarks.
Es gibt von allem ein bisschen: Einen schönen Rahmen legen "Ajattomasto Unesta" und "Unettomaan Aikaan" - der Metal bleibt draußen, dafür dominieren Frauengesang und folkloristische Akustik. Im Intro wallt dank Bläsern, Männerchor und fettem Orchester schon mal ordentlich Bombast auf. Die darin aufgesogene Energie nimmt man gerne mit ins nicht minder epische "For Those About To Fight For Metal".
Jetzt kommen auch Doublebass und Tremologitarre zum Einsatz. Recht monoton, aber nichtsdestotrotz ziemlich hymnisch knüppeln Ensiferum dann den größten Teil der fünf Minuten Lauflänge drauflos. Das Trinkhorn sollte man dann live besser aus der Hand legen, sonst spritzts. Zu "For Those About To Fight For Metal", lässt sich moshen, headbangen, mitgrölen und huldigen.
Zwar erzeugen Ensiferum durch den Einsatz einer reichen Instrumentierung und regelmäßiger Laut-Leise-Wechseln die Illusion, dass musikalisch viel passiert. Oft beschränken sie sich aber doch nur darauf, die Hauptmotive von einem Instrument aufs nächste zu übertragen oder leicht zu variieren. Das Paradebeispiel dafür ist "Way Of The Warrior". Gitarre, Flöte, Bass, mal nur halb anspielen – beim Ausschlachten der zentralen Melodie ist die Band unerbittlich.
Besser funktioniert das bei "I Will Never Kneel" - ein Querschnitt der ensiferumschen Bandbreite: Ein bisschen flottes Geknüppel, Bierzelt-Akkordeon, dazwischen bombastische Einsprengsel im moderatem Tempo. Die zweite Hälfte dominiert Netta Skogs (Ex-Turisas) klarer Gesang zu zarten Glockenspiel- und Streicher-Klängen, bevor die Band am Ende noch mal mit protzigen Riffs Heavy Metal-Dramatik zelebriert. Es entsteht eine abwechslungsreiche in ihren Bestandteilen logisch verknüpfte Komposition.
So plakativ wie der Titel "God Is Dead" vermuten lässt, gehen Ensiferum musikalisch zum Glück nur in ebendiesem Track vor. Auch das Festivalboot-Klientel will schließlich bedient werden. Zum Glück bleibt das der einzige Alestorm-ähnliche Ausflug. Ansonsten verknüpfen Ensiferum ihre "Two Paths" Metal und Folk so ernsthaft, wie man es erwartet. Toleranz für eine dicke Schicht Pathos sollte man zwar mitbringen, aber damit dürften die Anhänger der Finnen ausgestattet sein. Insofern: Auf in den Kampf!
3 Kommentare mit 2 Antworten
machen seit jahr und tag dasselbe. dieser mangel/unwille an musikalischer reifung verdient gehört 1/5
Es wird zudem auch noch jedes Album langweiliger.
De Drops ist auf den Alben "Ensiferum" bis "From Afar" zur gänze ausgelutscht. In dem eng abgegrenzten Genre lässt sich nicht viel mehr machen. Vielleicht, wenn sie die immer mal wieder aufblitzenden Morricone-Anleihen (Iron, One More Magic Potion, Stone Cold Metal) weiterentwickeln würden...
Live sind die immer ganz gut für ne Party, vor allem mit der richtigen Dosis Hopfentee intus. Auf Platte braucht das wahrscheinlich keiner mehr.
Exakt.