laut.de-Kritik
Neues von einem der ganz großen Jungstars in der Jazz-Szene.
Review von Kai KoppEiner der ganz großen Jungstars in der Jazz-Scene ist der 35jährige, schwedische Pianist Esbjörn Svensson. In seinem Trio mit Dan Berglund am Bass und Magnus Öström an den Drums lässt er uns teilhaben an seinen Vorstellungen von modernem Jazz.
Synthesizer höre ich da, fast popmusikartige Melodielinien (sein Video zum Titelsong from Gagarin´s Point of View rotiert auf Viva 2) und Drum´n´Bass Breakbeats auf Dodge the Dodo.
An den Elementen an sich ist ja auch nix Besonderes. Diese Mittel aber in einem klassischen Jazz-Klavier-Trio wiederzufinden, wundert.
Was die Scheibe so interessant macht, ist die Tatsache, daß sich hier die musikalischen Aussagen eines waschechten Klaviertrios, den Möglichkeiten moderner Popmusik öffnen. Alles klar? Oder lieber andersherum...
Wir haben es hier mit frischem, unverbrauchtem und modernem Jazz zu tun, der sicher die Feinde dieser intelektuellen Musik nicht von ihrem Wert überzeugen wird. Alle offenen Ohren aber werden hier mit vor Ideenreichtum spühender Musik konfrontiert, die, auch wenn´s abgedroschen klingt, keine Berührungsängste kennt.
Oder wie es Esbjörn selbst formuliert: "Als Magnus sein erstes Schlagzeug geschenkt bekam, stellte er es bei mir auf und wir spielten los. Wir hatten keine Ahnung, wie das ging, aber es machte Spaß. So konnte sich unsere Musik über lange Zeit auf sehr individuelle Art entwickeln, weil wir keine Lehrer hatten und uns niemand sagte, wie wir etwas zu tun hätten."
Ehrlich gesagt, helfen Worte in diesem Fall aber auch nicht so richtig weiter. Ich schlage vor, wer mehr visuelles will geht weiter zur Interpretenseite. Wer lieber den Audioweg geht, begibt sich zum nächsten Jazzdealer und hört mal rein.
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