laut.de-Kritik

Den Schweden droht ein schleichender Tod.

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In Deutschland ist man gut zu alternden/gefallenen Helden des Kulturbetriebs. Bryan Adams darf Schlossvorplätze füllen, Gavin Rossdale trotz Dauerschaffenskrise bei Rock Am Ring immer noch auf der Hauptbühne ran, und auch für Eskobar wird sich im Herbst wieder eine ordentlich besuchte Clubtour buchen lassen.

Die Schweden sind zwar weder alt noch richtig tief abgerutscht, ihre Glanzzeiten sind aber mindestens genauso lange her wie halbwegs gutes Musikfernsehen. Eskobar fabrizieren seit jeher gefälligen, melancholischen Indiepop mit Cinemascope-Effekt, zu dem sich herrlich entschleunigte Musikvideos mit Hochhäusern und Zügen drehen lassen.

Sogar Heather Nova wurde seinerzeit für ein Duett ("Someone New") gewonnen. Doch zeitgenössische Musik, sei es Indie oder Pop, ist mittlerweile rechts abgebogen und Eskobar sind mit ihrem Zug geradeaus gefahren. Sie sagen, sie hätten endlich gewagt, ihre eigene Musik zu machen.

Nur klingt das Ergebnis genauso altbacken wie bei den durchaus vergleichbaren Norwegern von A-ha zu Comeback-Zeiten. Das fällt umso stärker auf, als da alle zwölf Songs ihres fünften Albums saubere, hochmelodiöse Uptempo-Nummern sind. Frisch gebügelt und faltenlos wie das Hochzeitshemd mit zwei offenen Brustknöpfen.

Das Label schreibt von elektronischen Elementen (i.e. cool), meint damit aber 80er-Synthies (i.e. nicht cool). Es sieht Eskobar-Fans schon auf Tanzböden. Tatsächlich evoziert die Musik aber eher geistige Bilder von Schunkeleien mit Feuerzeug.

Das Problem ist weniger die Qualität dieser austauschbaren Popsongs – keine Ausfälle, keine klaren Hits - als die Frage, wer sich als Abnehmer dafür eignet. Vielleicht verkauft sich "Death In Athens" ja bei einer Tour im Vorprogramm alter, gefallender Helden auf Schlossvorplätzen. So oder so: Eskobar droht ein schleichender Tod. Wenigstens sterben sie mit ihren Liedern. In Schönheit.

Trackliste

  1. 1. As The World Turns
  2. 2. Hallelujah New World
  3. 3. Obvious
  4. 4. Unique
  5. 5. Thinkin' About You
  6. 6. You Can't Hear Me
  7. 7. Flat Earth
  8. 8. Quiet World
  9. 9. One Life
  10. 10. Ready Or Not
  11. 11. Poisonous Kiss
  12. 12. Gold

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5 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Hey Laut,

    ich würde mich über eine Rezi der neuen Eskobar freuen. Was man so im Netz hören kann scheinen Sie ihre etwas belanglose Singer/Songwriter-Phase hinter sich gelassen zu haben und machen endlich wieder schönen, melodisch-melancholischen Pop.

    Oder gibt es sonst schon Meinungen?

  • Vor 16 Jahren

    Oh wei, die Renzension klingt ja nicht gerade überschwänglich und auch so hab ich bisher nichts wirklich Gutes über das Album gehört, werd aber natürlich auf jeden Fall mal selber reinhören.
    Ist aber irgendwie traurig, wenn eine Band, die man mal wirklich geliebt hat, langsam aber sicher in der Belanglosigkeit versinkt (diese Entwicklung hat sich mit dem letzten Album ja irgendwie schon angedeutet. Ist zwar alles noch schön und nett, aber nicht mehr so packend wie die ersten beiden Alben.)...

  • Vor 16 Jahren

    fand die Eskobar auch ziemlich gut -theres only know, nachfolger klingen unausgegoren , ohne überraschung, dümpeln vor sich hin.
    schade eigentlich , das hätte mehr werden können.

  • Vor 16 Jahren

    Boar, was ist das denn für n Artikel? Ich find das neue Album schön. Es gibt ja wohl echt beschissenere Künstler, die es mehr verdient hätten, so schäbig eingestuft zu werden.

  • Vor 14 Jahren

    Ich finde es auch schlecht wie ihr dieses Album bewertrt!!! Ich höre normalerweise keinen pop auser gezwungenerweise bei der Arbeit. Aber dieses album ist echt SUPER!!! Mir komt for ihr fersteht gar nichts von musik!