laut.de-Kritik
Schöne Untermalung für die ab und an auftauchende Selbstmitleid-Phase.
Review von Alexander CordasBei dem roten Cover von "'Til We're Dead" der Schwedencombo Eskobar kommen sofort Assoziationen in den Sinn, die etwas mit Sonnenuntergang, warmem Wind und endlose Weiten zu tun haben.
So ungefähr klingt die Musik auch, ruhig, sehr ruhig teilweise, smooth bis zum Anschlag und immer diese Stimme von Sänger Daniel Bellqvist, die spontan an Begriffe wie "rauchzart" denken lässt. Wenn er dann auch noch, wie bei "Sun In My Eyes" im Duett mit Sara Isacksson los schmachtet, gibt's kein Halten mehr für die Tränendrüsen, die man vorher noch gut im Zaum halten konnte. Apropo, kennt jemand noch Cock Robin aus den unsäglichen Achtzigern, die mal mit ein paar Hits auf der Bühne erschienen? Anna Lacazio hieß die Dame damals und die gute Sara klingt fast genauso.
Britpop, dieser ewig überstrapazierte Begriff passt wohl ganz gut, um "'Til We're Dead" zu beschreiben, wobei der Schwerpunkt auf Pop liegt, denn Brit ist ja ein skandinavischer Name und so klingen Eskobar nicht. Ideal, um die Freundin bei Kerzenschein mit der romantischen Seite zu überraschen. Mit 34 Minuten Spielzeit ist die Platte zwar ziemlich kurz geraten aber der Sound auf über eine Stunde plattgewalzt, würde mir wahrscheinlich den Zahn ziehen. Highlights aus dem Programm der Romantiker sind "Good Day For Dying", "She's Not Here" und "On A Train".
Aber eigentlich ist die komplette CD eine schöne Untermalung für die ab und an auftauchende Selbstmitleid-Phase, wenn mal wieder alles Scheiße ist und sich alles gegen einen verschworen hat. In solchen Situationen ist "'Til We're Dead" idealer Seelenbalsam.
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