laut.de-Kritik

Detroit als Inspiration und Miss Kittin am Mikrofon.

Review von

Für Estroe ist "Elemental Assets" genauso eine Premiere, wie für Connaisseur Recordings. Und beiden merkt man die Nervosität, die eine solche Premiere in der Regel begleitet, nicht an.

Die holländische Produzentin beweist Gefühl und Können gleichermaßen. Die Labelmacher können sich zu Gute halten, beim ersten Albumrelease genau auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Denn die zwölf Tracks von "Elemental Assets" sind genau das, was sie beanspruchen zu sein: grundlegende Vermögenswerte im Bereich der elektronischen Clubmusik.

Spätestens seit der 2007 veröffentlichten Maxi "Driven" haben aufmerksame Ohren die sympathische Holländerin auf dem Schirm. Das Album kommt nun genau richtig, zeugten die bisherigen Releases doch von einer Vielseitigkeit und Souveränität, die Estroe zu einer der hoffnungsvollsten Newcomerinnnen in der Szene machen: Die zwölf, in ihrem Rotterdamer Studio entstanden Tracks untermauern diesen Ruf eindrücklich.

Unnterstützung erhält Estroe von einer Künstlerin, die bereits seit einiger Zeit dort angekommen ist, wo auch sie schon bald sein könnte: Miss Kittin, erfolgreiche Produzentin, DJane und Chanteuse leiht der ersten Single-Auskopplung "Le Flaneur" ihre charakteristische Stimme. Mit Samantha Leigh Brown ist eine weitere Sängerin zu hören. Im Techno-Kontext kennt man die Dame bislang noch nicht, steht sie doch sonst mit ihren Kollegen vom Frank Popp Ensemble auf der Bühne oder im Studio. "High Maintenance" haucht Brown eine gute Portion dunklen Soul ein. Der passt wunderbar zum melancholischen Charme, den "Elemental Assets" verströmt.

Auch als reine Instrumental-Stücke angelegt, künden sie vom feinen Gespür für Sounds und Grooves. Inspiration holt sich Estroe vornehmlich in Detroit. Beispiele dafür sind die beiden bereits veröffentlichten Tracks "Driven" und "Does It Ring A Bell". Die zwei Stücke interpretieren das Erbe von Motorcity ganz unterschiedlich. "Driven" beschwört Gänsehaut auf dem Dancefloor herauf. Letzteres überzeugt als wunderschöner Listening-Track.

Damit sind die beiden Pole benannt, zwischen denen Estroe auf ihrem Debüt pendelt - und dies mit bemerkenswerter Souveränität. Schließlich ist es noch keine fünf Jahre her, dass das erste Release der Holländerin veröffentlicht wurde.

Wenn Estroe weiterhin eine derart schnelle künstlerische Entwicklung durchläuft, dann darf man in Zukunft noch viel von ihr erwarten. Zunächst stehen allerdings erst mal weitere Maxi-Auskopplungen in Haus, auf denen unter anderem Remixe von Kollektiv Turmstrasse und Jeol Mull zu hören sind.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Late Night Thinking
  3. 3. Passionate Timidity
  4. 4. Does It Ring A Bell
  5. 5. Le Flaneur feat. Miss Kittin
  6. 6. My Challenge
  7. 7. Flirtatious Concubine
  8. 8. High Maintenance feat. Sam Leigh-Brown
  9. 9. Inspirited Away
  10. 10. Updraft
  11. 11. Driven
  12. 12. Margje Hendrika

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