laut.de-Kritik

Verspieltes Debüt zwischen Songwriting und Indie-Pop.

Review von

Mit "The Early Learnings Of Eugene McGuinness" stellt sich nun auch hierzulande ein junger Liverpooler vor, der mit diesem Werk bereits letztes Jahr in England für Aufsehen gesorgt hat. Und, um es vorweg zu nehmen, er hat auch all meine Sympathien mit seiner Musik, die traditionelles Songwriting mit dem Popappeal eines Badly Drawn Boy und der verschlungenen Melodik eines Rufus Wainwright verbindet und daraus seinen individuellen Stil kreiert.

Eine gewisse Theatralik durchzieht diese Songs, die Eugene mit Gitarre, Wurlitzer, Percussions oder elektronischen Einlagen in wunderbar verspielte Arrangements packt. Jeder Song vermittelt die außerordentliche Kreativität des 22-Jährigen, der zudem mit gewitzten Lyrics und variationsreichem Gesang überzeugt.

"High Score" eröffnet das Album flott rhythmisiert mit dichten Percussions und sonnigem Klavierlauf, um auf dieser Basis eine dramaturgisch ausgefeilte Melodie anzustimmen, die sich zwischen klassischem Anspruch und Indie-Attitüde bewegt. Ein Stück, das auch Magnetic Fields "69 Love Songs" gut gestanden hätte.

"Monsters Under The Bed" nimmt diesen Schwung mit geschlagener Akustischen, Beats und Handclaps auf, verhangener Backgroundgesang und die flirrende Wurlitzer untermalen famos den mit hektischem Gesang intonierten angeschlagenen Zustand des Protagonisten: "I know I've got work to do but hey/ my will to move or even use my brain/ is weathered by the eternal English Rain".

Dieses Niveau hält er mühelos mit dem sonnigen "Bold Street" und "A Child In Tesco", dessen Arrangement sich polternden Drums, eigenwilligem tribalem Chor und 80er-Synthielinie auskleidet. Von seiner ruhigen Seite präsentiert er sich mit reduziertem Gitarrenspiel, Glockenspiel und hübscher Melodie in "Vampire Casino", dem entfernt an Elliott Smith erinnernden "Vela" und der wunderschönen Piano-Nummer "Madeleine".

Mit seiner sympathisch feinsinnigen Ironie gefällt er auch in "A Girl Whom My Eyes Shine For But My Shoes Run From". Mit einem kurzen Outro aus Playstation-Klängen, Beats und Gesprächscollagen beendet Eugene McGuinness augenzwinkernd diese Platte und hat mit bemerkenswerter Vielseitigkeit vorgeführt, welchen Weg man zwischen Singer/Songwritertum und Indie-Pop beschreiten kann.

Wenn es ein Manko zu vermerken gibt, dann ist es die Länge dieses Mini-Albums von nur knapp 28 Minuten. Als Umkehrschluss lässt sich aber festhalten: Wenn das die Früchte seiner Lehrjahre sind, dann lässt das nächste Werk dieses beeindruckenden Newcomers Großes erahnen.

Trackliste

  1. 1. High Score
  2. 2. Monsters Under The Bed
  3. 3. Vampire Casino
  4. 4. Bold Street
  5. 5. Child Lost In Tesco
  6. 6. Vela
  7. 7. Madeleine
  8. 8. Girl Whom My Eyes Shine For But My Shoes Run From

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