laut.de-Kritik

Innovation zwischen Indierock und Cool Jazz.

Review von

Ein zuerst dissonant tönender, sich überschlagender Klavierlauf und der gleichzeitige Einsatz einer männlichen Gesangsstimme eröffnen das Album. Weiche Drums und ein verspielter Bass offenbaren den jazzigen Charakter des Openers. Die zweite Strophe übernimmt eine wunderbare Gastsängerin, während der Pianist die Dissonanz mit harmonischen Linien zu durchbrechen sucht. Ziemlich lässiger Einstieg in ein Debüt.

Eveline, das Quartett aus Bologna, wartet mit englischsprachigen Songs zwischen Pop, Cool Jazz und Indierock auf und garniert diese hier und da mit zarten elektronischen Einlagen.

So legt sich ein liebliches Glockenspiel im ambientartigen "Jefferson Peace Yeppy Ya Ye!!!" vor eine elektronisch generierte Soundtüftelei, ehe die warme Stimme des Sängers scheinbar beiläufig einsetzt. "Gilda" geht dann mit flottem Klavierlauf, hektischem Schlagzeug und Saxofon optimistisch in die poppige Richtung.

Mit dem melancholischen, merkwürdig betitelten "Bin Laden And The Romantic Voice Of The Ocean" findet erneut ein Stilwechsel statt. Die E-Gitarre entwirft im zweiminütigen Intro ein sanft gezupftes Muster zum Glockenspiel. Dann der zurückhaltende Gesang und zum Abschluss sphärische Elektronikklänge, die in "Sleepy Song" überführt werden, einer schönen, von E-Gitarre und Piano umrahmten Indienummer.

Mangelnde Vielseitigkeit kann man den Italienern wahrlich nicht vorwerfen. "Mr. Wyatt In Love" trägt seine Referenz bereits im Titel. Eine dezente Theatralik, Stimmungswechsel und vielschichtiger Gesang zeichnen nicht nur dieses Stück aus. Steht hier die simple, einnehmende Melodie im Vordergrund, überrascht "Livewire" erstmals mit in dunklere Klangfarben getauchte Gitarrenriffs und dumpfem Bass.

"Gin.O.Lemon" setzt dann mit treibender Gitarre und turbulentem Schlagzeug auf schrammeligen Indierock, während das großartige "Rosaspina" mit gezupfter Gitarre und vernebeltem Sprechgesang auf die Bremse tritt und eine melancholische Atmosphäre schafft, die an den Sound von Arab Strap erinnert.

Der letzte Track basiert erneut auf einer hübschen Klavierlinie und Akustikgitarre. Wird in den meisten Stücken die gefällige Gesangsmelodie mit absehbarer Struktur vermieden, tritt sie hier erstmals in klassischer Singer/Songwriter-Manier zu Tage.

Mit "Happy Birthday, Eveline!!!" ist den Italienern ein bemerkenswert selbstbewusstes Album geglückt, das von Beginn an die Spannung hält und mit vielseitiger Instrumentierung und detaillierten Arrangements besticht, die von eindringlichem Gesang zusammengehalten werden.

Feinsinnige Störungen und Dissonanzen integrieren Eveline gekonnt in die emotionalen Inszenierungen, ohne der mutwilligen Verstörung Vorschub zu leisten. Ein schönes Werk, dass bei aller Experimentierfreudigkeit jederzeit zugänglich bleibt und einen angenehmen Undergroundcharme versprüht.

Trackliste

  1. 1. P.L.D
  2. 2. Jefferson Peace Yeppy Ya Ye!!!
  3. 3. Gilda
  4. 4. Bin Laden And The Romantic Voice Of The Ocean
  5. 5. Sleepy Song
  6. 6. Mr. Wyatt In Love
  7. 7. 11 Years With Jennifer Hartman
  8. 8. Livewire
  9. 9. Gin.O.Lemon
  10. 10. Rosaspina
  11. 11. Ixwaldocwithme&t.

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