laut.de-Kritik
Für Old School Thrasher eine runde Sache.
Review von Michael EdeleIch muss zugeben, dass ich immer mit am lautesten nach einer EvilDead Comeback geschrien habe. Jetzt sind sie tatsächlich mit einem neuen Album und der Kernbesetzung am Start - doch irgendwie haut mich die neue Scheibe auch nach täglicher Dauerrotation nicht wirklich vom Hocker.
Ähnlich Sacred Reich scheinen auch EvilDead keinen großen Wert auf einen modernen, transparenten und druckvollen Sound zu legen. Das passt durchaus zu den oldschooligen Songs, ändert aber nichts daran, dass der Gesamtsound einfach matscht.
Was man den Kaliforniern beileibe nicht vorwerfen kann, ist, dass sie nicht auf den Punkt kommen würden. Die Fünf-Minuten-Marke knacken sie gerade mal mit den letzten beiden der insgesamt neun Tracks und rattern sonst meist in knapp drei Minuten auf den Punkt. Und an Spielwitz mangelt es Juan Garcia und Albert Gonzales mit Sicherheit ebenfalls nicht.
Auch die Tatsache, dass die Jungs so gesellschafts- und sozialkritisch wie eh und je auftreten, sorgt maßgeblich für Sympathiepunkte. Was allerdings fehlt, sind Hooklines oder zwingende Riffs, die sich im Gehörgang festfressen. Dass Phil Flores in diesem Leben kein begnadeter Sänger mehr wird, wissen wir alle.
Dennoch stellt sich mir die Frage, wie lange EvilDead dieses Mal am Ball bleiben werden, bevor sie wieder die Segel streichen. Corona trifft alle Bands, aber wenn man - wie EvilDead - vollkommen in die Old School-Ecke zielt und man so lange weg vom Fenster war, hat man mit Sicherheit einen schweren Stand.
Für Old School-Thrasher ist "United States Of Anarchy" eine weitgehend runde Sache. Ich persönlich habe auch nach dem achten Durchlauf keinen Song ausgemacht, der sich auf Dauer im Ohr festsetzen könnte, von "No Difference" mit seinem jazzigen Intro mal abgesehen. Wobei das eher durch seinen Nervigkeitsfaktor in Erinnerung bleibt.
By the way: Bonustracks gibt es mittlerweile nicht mehr auf CDs sondern auf LPs. In dem Fall nennt er sich "Planet Claire 2020" und steht eben nur für Vinyl-Liebhaber zur Verfügung.
2 Kommentare
Review liest sich beileibe nicht wie 3*. Album ist aber auch grausam.
Ich werde mal rein hören, aber erwarte jetzt auch nicht den Dauerbrenner. Wird wie beim letzten Sacred Reich Album darauf hinauslaufen, einmal durch laufen lassen, Schulter zucken und ab in die Schublade für belangloses