laut.de-Kritik
Studio, Club, und dann auf einen Joint nach Hause.
Review von Daniel StraubDie Mix-CD ist eine Erfindung der DJ-Kultur. Hier hat sie ihren Ursprung, ist zentraler Bestandteil des künstlerischen Ausdrucks. Der Plattendreher als kreativer Taktgeber. Nicht zu Unrecht hat ihn das britische Trio Faithless vor Jahren auf eine ganz andere Stufe gestellt: "God Is A DJ".
Wie es sich anhört, wenn ein mit höheren Weihen bedachter DJ an die Plattenteller tritt, zeigen nun Faithless selbst. Nicht weniger als drei CDs hat ihnen das Dance-Label Renaissance dafür zur Verfügung gestellt. "3D" ist der Name des üppigen Pakets, das es auf knapp vier Stunden Spielzeit bringt.
Gerade der richtige Rahmen für eines der populärsten Dance-Projekte der Gegenwart. Da bleibt genügend Zeit, auch den einen oder anderen selten gespielten Geheimfavoriten auf den Plattenteller beziehungsweise sein digitales Pendant zu legen.
Deshalb ist "3D" in drei unterschiedliche thematische Kapitel unterteilt. Den Anfang machen auserwählte Produktionen von Faithless, gefolgt von einem Set für den Club. Eine CD mit Tracks für das Homelistening besorgt das Schlusskapitel.
Beim ersten Kapitel von "3D" werfen Faithless ihr Können als Produzenten in die Wagschale. Ausschließlich Remixe für andere Künstler sowie exklusive Kooperationen sind hier zu hören. Nach der Faithless Hitsingle "Salva Mea", die den Mix eröffnet, ist mit dem Donna Summer-Klassiker "I Feel Love" der erste Höhepunkt erreicht.
Selbstverständlich hat der Track ein kleines Lifting im Studio von Sister Bliss und Rollo bekommen. Genauso wie Tricky, der mit "For Real" hier vertreten ist. Gegen Ende der ersten CD lässt die Stimme von Robbie Williams aufhorchen.
Der zweite Mix hat seine Heimat im Club. Dafür hat Sister Bliss ihre beiden Kollegen Rollo und Maxi Jazz auf einen Joint vor die Tür geschickt, um sich ungestört am Final Scratch austoben zu können.
Electro und House geben hier in Form aktueller Tracks von Christopher und Rafael Just, Coldcut, Mark Flash, Coburn oder Oxia den Takt an. Selbstverständlich hat es sich Sister Bliss auch hier nicht nehmen lassen, die Tracks ihrer Wahl zudem mit einigen selbst produzierten Sounds zu ergänzen. Ein exklusives Set, das Rollo und Maxi Jazz leider verpasst haben.
Dafür sind sie zum großen Finale wieder mit dabei. Kein Wunder also, wenn im letzten Mix vor allem Reggae, Dub und Soul gespielt werden. Große Namen gibt es hier zuhauf. Joe Cocker, Grace Jones, Horace Andy oder Jungle Brothers mögen als Beispiele genügen. Persönliche Favorites, die zeigen, woher Faithless ihre Einflüsse beziehen.
Mit chilligen Beats entlässt einen der Home-Mix von "3D" und setzt zugleich den Schlusspunkt unter eine gute Compilation. Vielseitigkeit, die Spaß macht und sich deshalb noch oft im CD-Player wieder finden wird.
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