laut.de-Kritik
Folkpop für's Formatradio.
Review von Amelie KöpplWenn ich an Kalifornien denke, denke ich an schöne Menschen, laue Nächte und natürlich an die Beach Boys. Mit letzteren hatten Family Of The Year aus dem goldenen Staat anfangs noch wenig gemein. Doch schon mit dem Opener "Make You Mine" surfen sie auf der Erfolgswelle ihres 2012er Hits "Hero" und tauchen ab in sommerliche Folklänge und eingängige Texte.
Eingängigkeit will aber gelernt sein. Wenn sie sich mit doch sehr unaufgeregten Stücken eine Platte teilt, ist es schwierig, den Kaliforniern über mehrere Titel hinweg Aufmerksamkeit zu schenken.
Allumfassendes Thema auf dem ersten selbstbetitelten Album nach ihrem kommerziellen Durchbruch: Liebe, was sonst. Zu jedem Song kann man sich wahlweise anschmiegen, treiben oder berieseln lassen.
"Facepaint" beispielsweise gehört zu den Uptempo-Balladen, die das von billig produziertem House verseuchte Programm diverser Hitradios aufwerten: Echte Instrumente, schöne Melodien und einschmeichelnde Texte.
Stücke wie "Carry Me", "Give A Little" und "Blue Jean Girl" haben alles, was man bei einem derartigen Coverdesign erwartet: mal pompöse Bassdrum, mal leises Saitenzupfen und immer eine Extraportion Pathos - selbstverständlich garniert mit einer Prise retro.
Doch ohne Alleinstellungsmerkmal verschwinden Family Of The Year nach dem letzten Titel namens "Hey Kid" wieder in der Versenkung der Vielzahl von modernen Folkbands, die über die eben genannte Standardklangpalette einfach nicht hinauswachsen können oder wollen. Schade, denn dabei sehen die vier doch so gut aus.
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