laut.de-Kritik

Der Marlon Brando des Hip Hop durchbricht die Platin-Phalanx der Poprapper.

Review von

Fat Joe hat es allen gezeigt. Nein, nicht dass er rappen kann, seine Skillz werden bereits seit dem 93er Debut "Represent" im Rapgame hoch gehandelt. Auch seine Stellung innerhalb der Hip Hop-Kultur als Pate von New York mit Marlon Brando-Charisma und Körperfülle stellt schon lange kein Geheimnis mehr dar. Nein, Joseph Cartagena aka Joey Crack aka Fat Joe hat mit seinem vierten Album "J.O.S.E" bewiesen, dass man als schwergewichtiger Hardcore-Rapper auch heute noch die Platin-Phalanx von Frauenlieblingen wie Jay-Z oder Ja Rule durchbrechen kann.

Das Rezept ist denkbar einfach. Man nehme zwei clubtaugliche Hitsingles inklusive Stargast, packe diverse hübsche Chickas ins Video und schwups verkauft sich die Platte gleich doppelt so gut. Natürlich dürfen auch die wichtigen aber verhältnismäßig wenigen Underground-Fans nicht enttäuscht werden, so dass die restlichen Stücke im alten Eastcoast-Style daherkommen sollte. Features von renommierten Emcees sind ohnehin Pflicht. Aber Vorsicht! Zu gewagte Experimente schaden eher, als dass sie dem Dollargewinn nützen. Also schraubt man seine kreativen Einfälle am besten auf einen Minimalkonsens zurück.

Auf Fat Joe gemünzt heißt das konkret: Die zwei erfolgreichen Songs "We Thuggin" feat R. Kelly und "What's Luv" feat. Ja Rule und Newcomerin Ashanti haben ihn bei der Mainstream-Masse bekannt gemacht, ohne seiner Reputation in der Szene zu schaden. Diese erfreut sich aber eher an Stücken wie dem harten "Fight Club" oder die von Buckwild produzierten Classic-Tunes "My Lifestyle" und "Still Real". Die zarten Experimente muss man schon mit der Lupe suchen. Da wären zum einen der Auftritt von Reggae-Barde Buju Banton in "King Of NY" und zum anderen die Dirty South-Interpretationen auf "Get The Hell On With That".

Im Falle des "Dicken Joseph" ist eine solche kommerzielle Anbiederung und Berechenbarkeit aber auch verständlich. Denn nach dem Tode von Big Pun, dem Aushängeschild der Latino-Gemeinde, muss er raptechnisch die Bronx alleine auf seinen Schultern tragen. Zudem drohen seine Crews die Terror Squad und D.I.T.C. zu zerfallen. Da sei ihm via guter Verkäufe ein wenig Licht am Ende des Tunnels gegönnt. Wer aber Joes Style zum ersten Mal anchecken möchte, sollte sich das 95er Teil "Jealous One's Envy" zu legen. Eastcoast-Hardcore Hip Hop To The Fullest.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. J.O.S.E
  3. 3. King Of N.Y. feat. Buju Banton
  4. 4. Opposites Attract (What They Like) feat. Remy)
  5. 5. Definition Of A Don (feat. Remy)
  6. 6. My Lifestyle
  7. 7. We Thuggin' feat. R. Kelly
  8. 8. Fight Clib feat. M.O.P., Petey Pablo)
  9. 9. What's Luv? feat. Ja Rule, Ashanti)
  10. 10. He's Not Real (Intro)
  11. 11. He's Not Real feat. Prospect, Remy)
  12. 12. The Fuck Up (Interlude)
  13. 13. Get The Real On With That feat. Ludacris, Armageddon
  14. 14. It's O.K.
  15. 15. Murder Rap feat. Armageddon
  16. 16. The Wild Life feat. Prospect, Xzibit
  17. 17. Still Real
  18. 18. We Thuggin' (Remix) feat. R. Kelly, Busta Rhymes, Noreaga, Remy

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