Faygo - " Blooming Part Two"

Faygo aus der Bretagne haben schon 2019 traumwandlerische Sicherheit in ihrem Roots Reggae-Flow bewiesen. Zwischenzeitlich lancierten sie vor einem Jahr "Blooming Part One", jetzt liegt "Part Two" vor und glüht vor lauter Spielfreude. Fünf gesungene Tracks, zwei Instrumentals und einen Zwitter führen die Franzosen auf. Mit den One Drop-Rhythmen verbinden sie: glückliches Lächeln, mit Freunden zusammen kommen, jammen und das eigene Karma verbessern. So beschreiben sie's im quirligen Opener "Reggae Music".

Wieder klingen die Drums (von Théo 'Marcelo' Martin) wie Jo-Jo, und die Keyboards (von Twan'Antoine Carfantan) malen warme, satte Farben. In "What A World" heben sie das Tempo auch nochmal an, um gegen "our negative impact on our planet", den menschlichen ökologischen Fußabdruck anzukämpfen. Bei einer so gefühlvoll einstudierten Roots-Anmut wie in "She Loves Us All" dürften selbst graue Eminenzen aus Jamaika wie die Abyssinians bewundernd in die Knie gehen. Hier gelingt eine sehr gute Reproduktion alter Stil-Diamanten.

Fans von Culture, Aswad, Mighty Diamonds, Max Romeo oder Israel Vibration können hier - zwei Generationen jünger - eine viel versprechende Band finden, die bisher zu wenig Beachtung findet. Die Gruppe hat diverse Besetzungen drauf, ob sie als Kern-Trio mit den nötigsten Mitteln Akustik-Reggae auf die Bühne bringt, als Sextett spielt oder zu neunt inklusive Bläsern plus Background-Chor antritt, und auch für Live-Dubs (also das Herz des Dubbens, aus dem Moment heraus) kann man sie buchen.

Was für ein großer Gewinn Posaune, Trompete und Saxophone sein können, zeigen die instrumentale "Reggae Music Horn Version" und "What A World" auf dieser Platte. Was weibliche Gaststimmen ausmachen, lehren "All I Want (Faygo x Ze Witches)" und "For A Moment ft. Masia One". Masia droppt einen Ragga-Rap mit Grüßen aus Kanada. Dass die Combo das Dubben im klassischen Sinne beherrscht, daran lässt der taktvoll abgemischte "She Loves The Dub" keinen Hauch eines Zweifels. Mit ihrem Sinn für Melodien, mit Professionalität, der Wahl von Englisch als Sprache und mit ihrer Balance aus Brass-Höhen und Bass-Tiefen könnten Faygo es weit bringen.