laut.de-Kritik

Die Commedia dell'arte auf elektronisch.

Review von

Als smarter DJ-Gigolo mit italienischem Charme hat Filippo Naughty Moscatello seine Musikerkarriere in den 90er Jahren überaus erfolgreich angeschoben. Zu Beginn des neuen Jahrtausends folgte dann ein Break. Zeit sich neu zu orientieren und kreativ aufzutanken. Seit zwei Jahren arbeitet Filippo Moscatello wieder verstärkt im Studio an neuen Tracks. Insgesamt zehn Stück haben nun den Weg auf sein neues Album "Pagliaccio" gefunden.

Mit dem Titel nimmt Moscatello Bezug auf eine der populärsten Figuren aus der Commedia dell'arte. Der Pagliaccio verbreitet mal Spott, mal Trauer, ganz nach Lust und Laune.

Derart schwankend in seiner Ausrichtung gibt sich das Album "Pagliaccio" längst nicht. Der Longplayer markiert eine musikalische Rückbesinnung auf Moscatellos Leidenschaft für House und Techno. Der populäre und stets von einem Hauch Italo-Disco umwehte DJ Naughty vergangener Tage bleibt vorerst im Ruhestand.

So klingt "Paglioccio" gleichermaßen smart wie modern, atmet den Zeitgeist und bewahrt sich doch seinen eigenen Charakter. Smart ist die Raffinesse, mit der Moscatello seine Vorliebe für Disco und House verbindet ("World Of A Woman" und "More Oder"). Modern ist die deepe Stimmung, die das gesamte Album wie ein atmosphärisches Leitmotiv durchzieht.

Der Spagat zwischen Gestern und Heute scheint Filippo Moscatello nicht die geringste Anstrengung abzuverlangen. Die Tracks ruhen in sich selbst, so dass "Pagliaccio" von Beginn an eine ansteckende Frische ausstrahlt. Auf eine Art weist das Album alle Anzeichen einer kenntnisreichen Gelassenheit auf, die man normalerweise gerne dem fortgeschrittenen Alter zuschreibt.

Zwar zählt Moscatello längst nicht zu den ältesten Techno-Produzenten. Im seinem Berliner Studio, das er sich mit dem Engländer Ewan Pearson und dem Finnen Sasse teilt, ist aber doch ein beträchtliches Wissen in Sachen elektronischer Musik versammelt. Da verwundert es dann auch nicht weiter, wenn die Tracks wie aus dem Ei gepellt wirken und bis ins letzte Detail fein säuberlich heraus produziert sind. Von wegen Spott und Trauer.

Trackliste

  1. 1. Uno
  2. 2. World Of A Woman
  3. 3. More Oder
  4. 4. Loft Co Loco
  5. 5. Darkroom Disco
  6. 6. Slave To The Dub
  7. 7. Kleinmond
  8. 8. Furio
  9. 9. Houz
  10. 10. Pagliaccio

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