laut.de-Kritik

Mit neuem Sänger auf zu alten Screamo-Stärken.

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Wenn Bands ein Album nach sich selbst betiteln, ist ihnen entweder nichts Besseres eingefallen, oder sie wollen schlicht und einfach ein Zeichen setzen. Das tun einige bereits mit ihrem Erstlingswerk und andere, wenn sie das Gefühl haben, im Zenit ihres kreativen Schaffens zu stehen. Im Falle der Köln-Bonner Melodic-Hardcore/Screamo-Formation Fire In The Attic sprechen alle Indizien für letzteres. Zum ersten Mal ging die Band mit komplett fertigen Songs ins Studio, um ihre bislang homogenste und ambitionierteste Platte aufzunehmen.

Dabei hatte es das vergangene Jahr durchaus in sich, musste die Band doch inmitten des üppigen Tourfahrplans den Ausstieg ihres Sängers Ole Feltes wegstecken. Der 20-jährige Jungspund Thomas Prescott erwies sich jedoch als Glücksgriff: Seinen zuletzt eher uninspiriert bis blutleer aufspielenden ehemaligen Tourkollegen hauchte er sowohl mit seiner energiegeladenen Bühnenshow als auch mit beeindruckend facettenreicher Gesangsperformance aus dem Stand neues Leben ein.

"Uns war schon beim ersten Hinsehen klar, dass Tom kein typischer Keyboarder war, denn was er auf der Bühne veranstaltete, war eines Frontmannes mehr als würdig", schwärmt auch Bassist Dennis noch heute von der Prescottschen Frischzelleninjektion. Der Arschtritt, den der Engländer Fire In The Attic verpasste, hört man dem neuen Album auch prompt an. Die raue und direkte Produktion vereint den standesgemäßen Knalleffekt mit der nötigen Transparenz.

Zwar baut das wiederbelebte Quintett seine einst mit "I'll Beat You, City" eingeschlagenen melodischen Schneisen weiter aus, pflügt aber wieder deutlich brachialer und druckvoller durch die Lichtung. Nach zuletzt gemäßigter Herangehensweise fällt der Screamo-Einschlag dank Precott auf "Fire In The Attic" wieder stärker in Gewicht, ohne in die wenig spannende Einbahnstraße des Dauergeschreis abzudriften.

Dennoch stellt sich auf halber Strecke ein gewisser Sättigungseffekt ein, was hauptsächlich dem stagnierenden Intensitätslevel geschuldet ist. Die etwas zu formelhaft und straight geratenen Arrangements sind leider ähnlich vorhersehbar wie das textlich dargebotene Hardcore-Phrasen-Einmaleins aus Monotonie, Anomie und Misanthropie. Etwaige Zweifel treuer Fans fegt "Fire In The Attic" aber genauso nachdrücklich weg wie die anstehende Frühjahrsmüdigkeit.

Trackliste

  1. 1. Are We There Yet?
  2. 2. Running With Scissors
  3. 3. Wide Exes
  4. 4. Heartbeats For Paychecks
  5. 5. Clockworks
  6. 6. Emergency Exit
  7. 7. The Failure Part I - The Nightmare
  8. 8. The Failure Part II - The Hangover
  9. 9. A Call Into Arms
  10. 10. Sinking (Relation)Ship
  11. 11. Call It Quits
  12. 12. Imperfection Is Infinite
  13. 13. Shapeshifting Mountain

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