laut.de-Kritik
Revolution mit Hüftschwung.
Review von Kai ButterweckZur Vorbereitung aufs siebte Album warf Mastermind, Weltenbummler und Kultur-Eintreiber Tod A diesmal seinen Anker in Istanbul aus. Immer auf der Suche nach dem ultimativen 'Place to be', um revolutionäres Gedankengut mit Musik zu vereinen, war die Stadt am Bospurus, seiner Ansicht nach, der perfekte Ort: "The city is fascinating. It's a melting pot – a lot like NYC", so der Sänger.
Und wie auf den Vorgängern hinterlässt der Entstehungsort eine unüberhörbare Duftmarke. Dementsprechend geben sich türkische Percussions und Multikulti-Offbeats nur so die Klinke in die Hand, wenn sich der Firewater-Chef in altbewährter Manier sowohl über globale Missstände, als auch über die Alltagsprobleme des kleinen Mannes erzürnt.
"A Little Revolution" sorgt mit groovigen Tarantino-Vibes und beschwingten Bläsern für einen gelungenen Einstieg. Türkische Flötentöne und hüpfende Bongos leiten "Glitter Days" ein, ehe der Song zur Mitte hin ungewohnt poppige Züge annimmt, ohne in Belanglosigkeit abzudriften. Dafür sorgt alleine schon des Maestros ausdrucksstarker Gesang, der nicht zu Unrecht immer wieder gerne mit Joe Strummer verglichen wird.
Mit "Dead Man's Boots" zerrt Tod A schweren Jamaika-Ska aufs Parkett, bevor sich zwielichtige Agenten aus dem Untergrund an die Oberfläche wagen ("Up From The Underground"). Das anschließende "The Monkey Song" grüßt abermals aus der fernen Karibik, während bei "Ex-Millionaire Mambo" der Titel Programm bleibt. Nicht minder ausgelassen und tanzbar erweist sich der Rest des Ganzen, wobei das feurige "Nowhere To Run" den Hüftschwung-Höhepunkt markiert.
Bevor das eher unspektakuläre "The Bonney Anne" die letzten Schalen der Firewater-Orange abschält, gibts mit "Tropical Depression" für Punkfreunde auf die Ohren. Schön, dass es dazu noch kommt, denn bei aller Freude über schwingende Rhythmen und ultracoole Retro-Moves, streift sich jeder Revoluzzer irgendwann dann doch ganz gerne mal die Lederkutte über.
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