laut.de-Kritik

Viel, lang, Bandbreite, Spielfreude!

Review von

Viel ist passiert im "Verein" in Ehrenfeld. Mit Jenny Thiele wurde die mutmaßlich schönste Stimme der deutschen Musiklandschaft aus dem künstlerischen Alleingang für die Tournee zurückverpflichtet, das Marketing erledigt man durch die sozialen Netzwerke weitestgehend selbst und verkauft auf Tournee dennoch (kleinere) 'Stadien' aus, Die Videos der Songs, die in den sozialen Medien und auf Youtube kursieren, spiegeln Fortunas unbekümmerte Spielfreude beim Einspielen des Albums in nur zwölf Tagen gut wieder. Somit verwundert es nicht, dass "Universum" auf Doppelalbumlänge mehr als überzeugt.

Der eröffnende Song "Die Sonne So Rot" macht die Platte angenehm melancholisch auf, versiertere Musikredakteur:innen als ich würden auch noch herausarbeiten, dass sich die Melodie als Motiv noch weiterhin durch das Album zieht. "San Francisco Candy Boy" macht die zweite Farbe vom Spektrum auf, Jahrmarkts-Lolly-pop- Gesangsduett- FE at its best von Bechler mit Leonie Geissler.

Überhaupt steht Leonie Geissler Jenny Thiele gesanglich in nichts nach, somit kann es im Hinblick auf die Live-Performance nur gut tun, dass sowohl Jenny als auch Leonie am Start sind, Fortuna Ehrenfeld fühlte sich als Bandgefüge selten so rund an. Konkret zum Spektrum von "Universum". Da ist wieder das Ruhige, die Musik für warme Stuben an kalten Tagen, "Astronautenlied" und Co; oder es wird reminisziert an "The Police", mit "Hol die Polizei", eine Verbeugung an "De Do Do Do ..."

Das Sprichwort "Mehr Menschen, mehr Idioten" ließe sich auch wunderbar übertragen auf Musikalben mit 31 Songs, "mehr Songs, mehr Ausreißer". Ich mache es kurz, diese Ausreißer sucht man trotz einer Albumlänge von 111 Minuten mit der Lupe und überdies ist dieses Urteil ja auch sehr subjektiv.

"Tulpen aus Amsterdam" ist ein Song, der nicht nur die Energie, sondern auch die Länge einer angeleiteten Meditation hat. Warum es musikalisch zerrissene fragmentarische fünfminütige Interludes wie "The Creatures From The Sea" braucht, wollte sich mir noch nie erschließen, und der- oder diejenige, dem oder der "Fuzzi Fuzzi Cowboy" nicht zu infantil ist, möge laut 'hier' schreien. Ansonsten aber spielen die Ehrenfelder die gesamte Klaviatur ihres musikalischen Spektrums aus, "Bring Back The Noise" macht sogar den Moshpit auf, Pogo, gib ihm; und was für einer.

Lediglich ein absoluter Guter-Laune-Glitzer-Song der Kategorie "Das Imperium Rudert Zurück" fehlt und das mag auch nur dem hier schreibenden Rezensenten auffallen, da es aber dieser Rezensent ist, der diese Rezension schreibt und dieser Typ in dieses Lied verliebt ist und die Fortuna leider an solchen Nummern misst, findet er das ein bisschen schade.

Trackliste

CD 1

  1. 1. Die Sonne so rot
  2. 2. Atari Besenstiel
  3. 3. San Francisco Candy Boy
  4. 4. Barfußmädchenseele
  5. 5. Wie die ausgespuckten Funken im Kamin
  6. 6. Viva la vida
  7. 7. Hol die Polizei
  8. 8. Tulpen aus Amsterdam
  9. 9. Das Leben ist so heavy heavy Tanzbar
  10. 10. Turbulentes Indigo
  11. 11. Wer bringt die Liebe zurück
  12. 12. Laser Gun vom Aldi
  13. 13. Bring Back The Noise
  14. 14. Astronautentod
  15. 15. Das 13. Lied aus dem Jupiterring
  16. 16. Schatzilein

CD 2

  1. 1. Fuzzi Fuzzi Cowboy
  2. 2. Wir sitzen hier und schlabbern Aperol
  3. 3. The Creature From The Sea
  4. 4. Ich hab bei den Wölfen geschlafen
  5. 5. Der Tourist
  6. 6. Down Down Down
  7. 7. Die Bois mit der Let?s
  8. 8. Rotze auf Hawaii
  9. 9. Ich seh dich überall
  10. 10. Moonoom
  11. 11. Nudeln mit Tomatensosse
  12. 12. Zwischen Juni, Jul? und Mai
  13. 13. The Creature From The Sea (Reprise)
  14. 14. Universum Prolog
  15. 15. Lullaby für Löwenherzen

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LAUT.DE-PORTRÄT Fortuna Ehrenfeld

Martin Bechler, studierter Musikwissenschaftler, gründet mit 23 seine eigene Firma tonproduction.com und arbeitet für diverse Künstler und Verlage.

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