laut.de-Kritik
Kyuss dringen aus jeder Pore.
Review von Olaf SchmidtHerrmann, ruf die Vermieter an! Bei den Nachbarn rieselt Sand durch den Fußboden. Und sie hören schon wieder diese komische Musik von der Gruppe, bei der alles gleich klingt. Außerdem weht wieder dieser süßliche Nebel durchs Treppenhaus, was hat es damit auf sich?
So könnte es dieser Tage in ausgewählten deutschen Mietskasernen klingen, dringt die neue Fu Manchu in voller Lautstärke durch die dünnen Wände. Mit "Gigantoid" stellt die Band aus dem kalifornischen Orange County ihr elftes Album in die Läden und hat sich seit dem Vorgänger fünf Jahre Zeit gelassen.
Dieser lange Zeitraum zwingt die Frage auf: Gibt es irgendwelche Veränderungen im Sound? Klare Antwort: nein. Der Vierer spielt weiterhin Stoner Rock der überschaubar kreativen Art, die großen Vorbilder Kyuss dringen aus jeder Pore und jedem Gitarrenton.
Und dabei könnte man es eigentlich bewenden lassen, denn eine Fu-Manchu-Platte klingt, wie so eine Fu-Manchu-Platte nun mal klingt. Aber da die Sonne angenehm sanft zum Fenster hereinscheint, die Vögel lieblich zwitschern und das kalte Getränk im Glase perlt, erlauben Sie mir ein paar ergänzende Worte.
"Dimension Shifter" blendet langsam ein, die ersten Riffs ertönen druckvoll und schnell, in der zweiten Hälfte nimmt der Song die Fahrt raus und schlägt einen doomigeren Pfad ein. "Invaders On My Back" hält sich nicht lange mit überflüssigen Fisimatenten auf und sagt in knappen zweieinhalb Minuten alles, was zu sagen ist.
Front-Birne Scott Hill ruft seine Texte mehr, als dass er sie singt und legt eine angenehm genervte Intonation an den Tag. Seine Vocals sorgen aber auch dafür, dass sich nach ein paar Songs die übliche Monotonie einstellt. Mit richtigem Gesang wäre hier mehr rauszuholen. Die Songs ähneln sich einfach zu sehr.
"Mutant" schleppt sich einige Sekunden lang träge dahin, bis die Musiker das Tempo anziehen. "No Warning" braucht für seine gut abgehangenen Riffs gar nur anderthalb Minuten. Überhaupt sind Fu Manchu dann am besten, wenn sie eine schnelle, kurze Nummer runterzocken und nicht zu sehr ins psychedelische Gedudel abdriften.
In der zweiten Albumhälfte dominiert "The Last Question" mit seinen acht Minuten, von denen mindestens vier im Reich des ewigen Achselzuckens verbringen. Wie auch viele andere Momente auf dieser Platte.
"Gigantoid" bietet solide Stoner-Kost, die hauptsächliche Leute ansprechen dürfte, die unbedingt neue Veröffentlichungen aus diesem Sektor brauchen, ergo: harte Fans.
4 Kommentare mit 7 Antworten
Leider kein großer Wurf, hätte trotzdem drei Punkte gegeben.
Fu Manchu ist in Gänze kein großer Wurf. Laufen im WIndschatten von Kyuss udn grasen deren Feld ab. Leider fehlen die Ideen und gute Songs.
der große kyuss vergleich bietet sich hier aber nicht an. wirkt insgesamt sehr lieblos und behäbig.
Geht alle lieber Planet of Zeus hören, neben Truckfighters das einzig nennenswerte Album im Stoner-Bereich, das mir dieses Jahr untergekommen ist.
https://www.youtube.com/watch?v=hfDcx6pyyHA
Gefällt. Erinnert sehr an Clutch.
hab jetzt nur den song gehoert.. stoner? erinnert mich jetzt eher an volbeat
Naja dann nenns Southern-Rock. Ich seh da schon gewisse Überschneidungen.
Ja, ist eine Mischung aus Stoner und Southern Rock auf dem Album, Genre-Puristen müssen also aufpassen
hmm ich finde die vocals etwas zu derbe für stoner-rock, hätte es dementsprechend auch anders eingeordnet
Zum Ausgangspost: meinst du die Neuauflage von der Gravitiy X/ Phi? Großes Teil allerdings und im Juli seh ich die Fuzzspasten auch endlich mal live
Schande über mich.... wohl eher das letzte Release. Völlig an mir vorbeigegangen und werds schnellstmöglich nachholen müssen.