laut.de-Kritik
Chill Out-Geplätscher mit Anleihen aus Dub und Hip Hop.
Review von Daniel StraubMit "Nightradio" sendet eines der Frankfurter Urgesteine elektronischer Musik wieder entspannende Signale in die weite Welt hinaus. Mit chilligen Ambientbeats einst in einer Nische gestartet, hat sich Gabriel Le Mar mit seinen Releases ganz nach oben gespielt, Chart-Ehren inklusive. Nach vier Albumveröffentlichungen auf dem Hamburger Psychedelic-Trance Label Spirit Zone gastiert Le Mar mit dem aktuellen Longplayer "Nightradio" beim frischen Münchner Imprint Corn Recordings.
Zwölf Stücke wurden dort auf einen Silberling gebrannt, die der Geschichte von Gabriel Le Mar zwar ein weiteres Kapitel hinzufügen, ihm jedoch nicht zu neuen Ehren verhelfen. Beinahe ohne Beats kommt Le Mar auf "Nightradio" aus. Und wo sich verschiedene Lagen von Percussions doch zu einem Groove verdichten, achtet er fein säuberlich darauf, dass der Danceappeal seine verführerischen Finger nicht zu weit ausstreckt. "Nightradio", so die Intention von Le Mar, ist ein Album, das vor allen Dingen gehört werden will.
So bleibt "Filtered Reality" mit seinem nach vorne gehenden Four-To-The-Floor-Beat der einzige offensive Flirt mit der Tanzfläche. Alle anderen Tracks des Albums machen es sich auf sanft wallenden Flächen gemütlich, die jedoch wenig Charme verströmen. Weite Teile von "Nightradio" kommen nicht über beliebiges Chill Out-Geplätscher hinaus. Daran ändern weder die Guest-Vocals von Catenia Quentin und George Din, noch die Anleihen aus Dub und Hip Hop etwas.
Gerade von einem Produzenten wie Gabriel Le Mar, der in der Vergangenheit mit seinen Releases ein ganzes Genre vor sich hertrieb, kann man mehr erwarten, als "Nightradio" bietet. Wenig ambitioniert und ziellos ist der Eindruck, den Le Mars fünftes Studioalbum hinterlässt. Damit ist es auch ein Spiegelbild aller Produkte, die mit Chill Out überschrieben sind. Ideenlosigkeit kennzeichnet die Releases; frischer Wind nicht in Sicht.
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