laut.de-Kritik
Groovebomben mit massiv rollenden Basslines.
Review von Daniel StraubEs gibt wenige Clubs in Deutschland, die sich mit dem Palazzo in Bingen messen konnten. Bis vor gut einem Jahr gastierte dort regelmäßig die internationale Techno-Elite und begründete zusammen mit den feierwütigen Gästen den legendären Ruf der idyllisch gelegenen Location. Stammgast an den Turntables war Gayle San, die ihrem Lieblingsclub mit 21 kräftig nach vorne gehenden Tracks auf "Palazzo Vol. 2" nun ein würdiges Denkmal gesetzt hat.
Von Beginn an geht die in Singapur geborene DJane in die Vollen, daran lässt der Opener "Pnakotic Fragments" von Jamie Ball nicht den geringsten Zweifel. Trocken gibt die Bassdrum den Takt vor, geschoutete Vocals unterstützen druckvollen Beginn des Sets, dem das schranzige Tribalgetrommle von Neonkind in nichts nachsteht.
Präzise gesetzte Breaks und gekonnte Backspinns rhythmisieren die Tracks und weisen Frau San zudem schnell als eine Meisterin ihres Fachs aus. Auf zahlreichen Mix-CDs, unter anderem für das österreichische XXX-Label konnte man sich schon des öfteren von den Turntable-Künsten der hübschen DJane überzeugen.
Nach einem kurzen Ausflug in die sehr monoton gehaltenen schwedischen Technogefilde von Cari Lekebusch und Patrik Skoog wirft Gayle San einige Groovebomben auf den Dancefloor, die ihre Wirkung nicht verfehlen und zu den Highlights auf "Palazzo Vol. 2" gehören.
DJ Lenk aka Jasper Dahlbäcks Track "142" im Remix von Landsmann und Inside Labelbetreiber Joel Mull deutet bereits in Richtung massiv rollender Basslines. Die finden sich dann beim Tim Talyor Vs. Andy Slate-Track "Muscle Madness" in Reinkultur zelebriert. Die verspielte Melodie von "Muscle Madness" bleibt zudem gleich im Ohr hängen und beschert bei jedem Wiederhören freudige Emotionen.
Natürlich darf auch DJ Rushs musikalisches Tribute "My Palazzo" nicht im Set von Gayle San fehlen. Streng stampfende Four-To-The-Floor-Beats tragen durch den Mittelteil, bevor gegen Ende mit Cristian Varelas "Your Body Experience" klassische Tribaltechnogrooves aus Spanien auf die Zuhörer warten.
Wer Gayle San lieber live als auf CD hören möchte, der hat dazu des öfteren im Palazzo-Nachfolger Ypsilon in Idar-Oberstein Gelegenheit.
Noch keine Kommentare