laut.de-Kritik
Voller Gefühl, Melancholie und textlicher Stärke.
Review von Amelie KöpplEine sanfte Frauenstimme vereint sich mit zurückgenommenem Gitarrenspiel und einem Xylophon, anschließend steigert sich die Instrumentisierung langsam bis ins Unermessliche. Paukenschläge, leicht verzerrte Akkorde und dann auch noch elektronisch angehauchte Beats. Da kann doch was nicht mit rechten Dingen zugehen.
Was wie ein wirrer Mischmasch aus einer Vielzahl an Genres klingt, ist das Werk einer einfallsreichen Musikerin namens Gemma Hayes. Es scheint, als könne sie von Eindrücken nicht genug bekommen. "There's Only Love" heißt das Stück ihrer neuen Platte "Let It Break", das sich so freudestrahlend über elektronische Klangwelten hermacht. Doch schon im nächsten Song wendet sich das Blatt wieder und es erklingt die Akustische und eine noch sanftere Stimme, die sich im Refrain doppelt, um kurz darauf wieder in die Einsamkeit zurück zu fallen. "I do not know where I have been / unsure of where I am going / But I know once I get there."
Ihre spannende Mischung aus Progressive Rock, Folk und elektronischen Elementen verschafften der Sängerin bereits zahlreiche Aufträge für beliebte Fernsehserien wie "Grey's Anatomy", "One Tree Hill" oder jüngst
"The Vampire Diaries". Gemmas Songs sind voller Gefühl, Melancholie und textlicher Stärke. Selbst wer diesen Sound als gefühlsduseligen Mädchenkram abtut, müsste die Qualität im TV-Serienabspann erkennen.
Das gekonnte Verrühren verschiedener Stile nimmt bis zum letzten Lied kein Ende, etwa wenn sich in "Keep Running", das auf YouTube bereits rauf- und runtergeklickt wird, ein bodenständiger Bass, ein voranschreitender Rhythmus und ihr melancholischer Gesang zu einem Ohrwurm vereinen, der einen den ganzen Tag verfolgt. So auch "Noise", der letzte Song auf Gemmas nun schon viertem Studioalbum.
Die Rechnung der jungen Irin geht nach zahlreichen Flirts mit vermeintlich fachfremden Beschäftigungen tatsächlich auf und verschafft nicht nur Fans von Kitschserien ein angenehm eindringliches Hörerlebnis. "Let it break, you'll feel better."
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