laut.de-Kritik
Der Queensryche-Sänger experimentiert mit Sound und Klangcollagen.
Review von Michael EdeleVerdammt jetzt muss ich echt überlegen. Gab es eigentlich irgendeine Solo-Scheibe eines Sängers, die ich auch nur annähernd so gut fand wie die Scheiben seiner eigentlichen Band? Außer "The Strange Mind Of Buddy Lackey" des ehemaligen Psychotic Waltz Sängers fällt mir da gerade gar nichts ein.
Und daran wird auch Geoff Tates Alleingang nichts ändern. Waren seine Outputs mit seiner Stammband Queensryche zwischen gut und allererster Sahne, so kann ich mich mit diesem Ding nicht wirklich anfreunden. Ähnlich wie bei "Spirit/Light/Speed" von Ian Astbury experimentiert der eigentlich exzellente Frontmann mit Sound und Klangcollagen, die in Verbindung mit seiner Stimme einfach dermaßen ungewohnt klingen, dass sich meine Begeisterung doch meist in Grenzen hält. Dafür sorgen schon die Trip Hop Elemente bei z. B. "Forever"
Da wirklich alle Songs sehr ruhig gehalten sind und mich stellenweise doch auch an die "Hear In The Now Frontier"-Scheibe erinnern, bin ich mir im Nachhinein gar nicht mehr so sicher, ob man dieses etwas schwächere Album überhaupt dem Ex-Gitarristen Chris DeGarmo in die Schuhe schieben kann. Aber ich will die "Geoff Tate" hier nicht schlechter machen, als sie ist. "Flood" ist ein durchaus guter Opener, der Geoffs gesangliche Leistung hervorragend dokumentiert. Auch die nette Ballade" Every Move We Make" kann einen gewissen Standart erfüllen.
Warum ich bei "Helpless" ständig an Cher denken muss, ist mir zwar auch nicht ganz klar. Aber stellt euch einfach mal deren Gesang an Stelle von Geoffs vor und der Track läuft in jedem Radio. "Touch" geht aber dann vollends in die Hose und auch "In Other Words" schippert nur hart an der Belanglosigkeit vorbei.
Da mit "Passenger" und "Off The TV" noch zwei bessere Nummern auf dem Album sind und ich Geoffs Gesang einfach zu sehr mag, kommt er, im Gegensatz zum Cult-Fronter damals, mit einer mittleren Bewertung davon, in der Hoffnung, dass die nächste Queensryche wieder richtig hämmert.
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