laut.de-Kritik
Prall gefüllte Box mit sieben CDs und DVD.
Review von Giuliano BenassiSo viel Aufmerksamkeit war George Harrison zu Sololebzeiten kaum beschert: Am 11. Februar 2004 gewann er mit "Marwa Blues" den Grammy für die "Best Pop Instrumental Performance", drei Wochen später veröffentlicht Parlophone diese prall gefüllte Box mit fünf Studioalben, einer DVD und einer doppelten Live-CD in SACD-Qualität.
Dazu gibt es ausführliche Booklets, zusätzliche Demoaufnahmen und ein gebundenes Büchlein. Doch so schön sich die Sammlung im Regal auch macht: Musikalisch ist sie weit weniger wertvoll.
Nach seinem Solodebüt "All Things Must Pass" (1971) musste sich Harrison zunehmend mit schwindendem kommerziellen Erfolg abfinden. Nach dem uninspirierten "Dark Horse" (1974) gründete er ein Label mit dem selben Namen.
Die hier versammelten Alben stammen aus der Zeit der Unabhängigkeit. Höhen und Tiefen wechseln sich ab. Während "33 1/3" (1976) und "Gone Troppo" (1982) auch unter eingefleischten Fans wenig Beachtung finden, klingen "Harrison" (1979) und teilweise "Somewhere In England" (1981) durchaus interessant.
Fast in der Versenkung verschwunden, gelang dem ehemaligen Beatles-Gitarristen 1987 unter der Führung Jeff Lynnes mit "I Got My Mind Set On You" und "When We Was Fab" aus dem Album "Cloud Nine" ein überraschendes Comeback. Die Liveaufnahme aus Tokyo von 1991 an der Seite Eric Claptons präsentiert noch mal seine bekanntesten Lieder aus Beatles- und Solozeiten.
Sind die Alben auch einzeln erhältlich, stellt die DVD ein exkusives Box-Schmankerl dar. Neben sieben kommentierten Promo-Videos aus der "Cloud Nine"-Zeit bietet sie ein Interview und vier bisher unveröffentlichte Videoauszüge aus dem Tokyo-Konzert.
Zusätzlich gibt es Szenen aus dem (vergessenen) Film "Shanghai Surprise", bei dem das Ehepaar Sean Penn/Madonna Ciccone die Hauptrolle spielte und Harrison den Soundtrack komponierte. Bei so viel Akribie ist erstaunlich, dass drei ansonsten nicht erhältliche Tracks aus "Best Of Dark Horse" (1989) keinen Platz gefunden haben.
Dennoch ist "The Dark Horse Years 1976 - 1992" eine Sammlung, die wie die 2001 wiederveröffentlichte, ästhetisch gelungene Ausgabe von "All Things Must Pass" das Herz des Fans höher schlagen lässt.
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