laut.de-Kritik
Hier gibts wenig zu lachen: Dark Folk.
Review von Martin LeuteZu lachen gibts wenig, wenn die texanische Singer/Songwriterin Teresa Maldonado ihre ergreifende, variable Stimme erhebt und ganz in den reduzierten Arrangements ihrer Songs aufgeht. Dennoch fesselt ihr Debüt.
Georgia's Horse nennt sie ihre Band und Tiziano Hernandez (Bass, Gitarren), Brad Thomason (Schlagzeug) und Melly Rose (Cello) ordnen ihr äußerst eingeschränktes Spiel jederzeit der Protagonistin unter. Stilistisch präsentiert die Kombo Songs zwischen Alternative Country und Dark Folk, die die entschleunigte Vortragsweise einer Hope Sandoval ebenso ins Gedächtnis rufen wie die Folk-Psychedelic eines Bill Callahan sowie die Eindringlichkeit einer Cat Power oder PJ Harvey in ihrer "To Bring You My Love"-Phase.
Dass die Sängerin sich zudem als Fan von Nick Cave und Portishead ausweist, ist der atmosphärischen Annährung an dieses Werk durchaus dienlich. Eingängiges Gitarren- oder Pianospiel bilden das Gerüst dieser Klang gewordenen Wehmütigkeiten, die den Hörer sanft melancholisch umgarnen, ohne ihn in trübsinnige Abgründe zu zerren.
Dennoch bleibt die Traurigkeit allgegenwärtig: Der Opener "Sheperd" führt Gitarre, verzerrte Celloklänge und einen gespenstisch anmutenden Chor zusammen. Ob zur eingängig gezupften Akustischen ("Mammoth", "Alakazam!", Tzsotvofasb"), zur Rhymusgitarre ("Bloom", "Exit Earth") oder eingängigen E-Gitarrenmustern ("Summer's Ending Evenings"): Der immer wieder in Hall gesetzte Gesang Teresas breitet sich gemächlich bis behäbig aus, auf euphorische Refrains wartet man vergebens.
Die zurückhaltenden, aber feinsinnigen Soundflächen und Backgroundgesänge bleiben ebenfalls nicht ohne Wirkung. Daneben sind es Pianoballaden wie "As It Stops Raining", "Snake & Sparrow" oder "Erzulie Dantor", die den luftigsten Eindruck hinterlassen und der lässigen Erdigkeit des Blues ("Baron Samedi", "The Man") dezente Entrücktheit entgegenstellen.
Mit "The Mammoth Sessions" haben Georgia's Horse ein bittersüß anmutendes Werk eingespielt, dessen dunkel schimmernde Intensität die derzeitige Neo-Folk-Landschaft wahrlich bereichert.
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