laut.de-Kritik
Trotz Mark Knopfler nur wenig erleuchtende Momente.
Review von Giuliano BenassiGerry Rafferty hat ein neues Album. Eine Nachricht, die Freude macht. Oder doch nicht? Schließlich ist ihm seit der Veröffentlichung von "City To City" mit der Single "Baker Street" kommerziell nicht mehr viel gelungen, von den unvermeidlichen Best-Ofs abgesehen. Das war Ende der 70er Jahre. Mittlerweile ist Rafferty ein Mann mittleren Alters mit Pastorlook und Rudolf-Scharping-Brille.
Dementsprechend geht es in seinen Texten um Weisheiten übers Leben, Liebeserklärungen und Gesellschaftskritik. Neue Erkenntnisse oder erleuchtende Momente sind zwar nicht dabei, an der einen oder andere Stelle ist aber ein Schmunzeln angesagt.
"Hast du Bob Dylan gesehen, er hat für den Papst gesungen, ihre Hälse scheinen gestreckt, beide hingen an einem Seil", heißt es beispielsweise im sarkastischen "Whose House Is It Anyway?". Musikalisch gibt es nicht sonderlich viel zu berichten. Pop mit angekünstelten Einflüssen.
Zwar gibt sich Rafferty mit einer sauberen Produktion und sorgfältigen Arrangements Mühe und schafft es, den Stücken eine eigene Identität zu geben, aber an allen haftet eine Staubschicht aus den 80er Jahren.
Schlagzeug und Keyboards hören sich zu sehr nach billigem Nachtclub an, das Gitarrenspiel Mark Knopflers fällt lediglich in "Sweet Love" auf, den Tiefpunkt bildet "Children Of The Sun", das an DJ Bobo erinnert.
"Another World" ist das typische Album eines Künstlers, der sich mit Musik auskennt, den Zenit seines Schaffens aber längst überschritten hat. Er hat sich Mühe gegeben und sicherlich auch Spaß bei der Sache gehabt. Was für den Zuhörer leider weniger der Fall ist.
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