laut.de-Kritik
Das letzte Vermächtnis des Horrorcore bietet dunkel-düstere Eastcoast-Beats.
Review von Stefan JohannesbergDas mittlerweile zur Ein-Mann-Armee geschrumpfte Hip Hop-Allstarteam der Gravediggaz geht mit dem letzten Album "Nightmare In A-Minor" in die ewigen Jagdgründe ein. Nach dem Abgang von Wutangs Rza und des DJ-Innovators Prince Paul hielten schon zu Beginn des neuen Jahrtausends nur noch die zwei Rapper Frukwan und Poetic die lyrisch-anspruchsvolle Horrorcore-Ehre hoch. Doch leider verlor Poetic kurz nach Fertigstellung der neuen Platte seinen Kampf gegen den Krebs, und so musste Frukwan als "The Last Man Standing" den größten Teil der Produktion und Promotion alleine bewältigen.
Das letzte Vermächtnis der Gravediggaz fällt zum Glück durchweg positiv aus, selbst wenn es nicht ganz an die Klassiker früherer Tage heranreicht. Dafür fehlt einfach die Genialität eines Rza und der Irrsinn eines Prince Paul. Doch die dunkel-düsteren Eastcoast-Beats harmonieren auch im Jahre 2002 prächtig mit dem halb gerappten, halb gesungenen Flow der beiden Emcees. Trotz moderner Synthie-Anleihen bei "Bloodshed" oder "Wanna Break" dominiert zumeist der typische, überdurchschnittliche Wutang-Sound ("False Things Must Perish", "Killing Fieldz", "Guard Ya Shrine"), auf dem Frukwan und Poetic ihre tiefsinnigen Lyrics ausbreiten können.
Aber zum Schluss gelingt es Frukwan dann doch, mit den tonnenschweren Kopfnicker-Beats auf "Running Game On Real" und "End Of Da World" auch an alte Gravediggaz-Burner wie "Pass the Shovel" oder "Pit Of Snakes" anzuknüpfen. Horrorcore At Its Best. Leider holt einen schon der "Universal Shout Out" wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Der allerletzte Abgesang auf die Gravediggaz hat bereits begonnen. Und so bleibt jeder halbwegs ernsthafte Hip Hop-Head ob dem tragischen Ende dieser großartigen Band mit zwei weinenden Auge zurück. Die "It Ain't No Cure, Shaptered Bodies All Over The Floor"-Zeiten enden hier. Rest In Peace.
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