laut.de-Kritik
Ein Percussionist auf dem Weg in die erste Techno-Liga.
Review von Daniel StraubSechs Jahre ist es her, seit der kanadische Musiker und Produzent Guillaume Coutu Dumonts den Senegal bereiste. Mit einer Jazz-Formation war er dort rund zwei Monate unterwegs. Die Eindrücke, die er mitgebrachte, wirken bis heute nach. Sein neuestes Album "Face À L'Est" ist vielleicht so etwas wie die musikalische Aufarbeitung seiner Senegalreise.
Jazzige Töne sollte man hier jedoch nicht erwarten. Seit einigen Jahren gehört Guillaume Coutu Dumonts zur House- und Techno-Szene von Montreal. Und wie die letzten Veröffentlichungen des Kanadiers so ist auch das neue Album als elektronische Clubmusik einzuordnen.
Einen guten Vorgeschmack auf das, was die Zuhörer erwartet hatte Guillaume in diesem Jahr bereits mit seinen Maxi-Releases unter anderem beim deutschen Label Hartchef Discos gegeben. Deepe, percussive Tech-House-Tracks, die mit ihren verfremdeten Vocal-Samples einen Hauch von Afrika einfangen.
Angetrieben wird die gesamte Platte von einem fein herausgearbeiteten funkigen Drive. Man hört "Face À L'Est" an, dass Coutu Dumonts eine professionelle Ausbildung als Percussionist absolviert hat und viele Jahre Banderfahrung mit in sein aktuelles Projekt einfließen lässt. Am deutlichsten wird das vielleicht bei "Fat Cat", das mit seinem Slow-Motion-Beat einen dunklen und gleichzeitig auch zur Nachdenklichkeit mahnenden Schlusspunkt unter ein ansonsten absolut tanzbares Album setzt.
"Can't Cheat With Concrete" und "They Only Come Out At Night" beispielsweise sind zwei Tracks, die sich dank ihres guten Grooves gleich beim ersten Hören für die Plattenbox empfehlen. Schade nur, dass gerade der deepe Schieber "They Only Come Out At Night" bislang noch nicht auf Vinyl veröffentlicht worden ist. Denn gerade hier bringt der Kanadier seine Qualitäten voll auf den Punkt. Locker und doch fordernd, verspielt und gleichzeitig kompakt lässt der Track keine Wünsche offen.
Praktisch zeitgleich mit seinem Album hat Guillaume Coutu Dumonts auf dem französischen Label Circus Company eine Maxi mit dem Titel "Petits Djinns" veröffentlicht. Das positive Feedback in der Technoszene dürfte den Release zum bislang erfolgreichsten des Kanadiers machen. Seinen Wohnsitz hat er inzwischen schon mal von Montreal nach Paris und Berlin verlegt, um direkt von Ort zu sein, wenn die nächsten Schritte in Richtung erste Techno-Liga anstehen.
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