laut.de-Kritik
Da kippt selbst Satan aus den Latschen.
Review von Michael EdeleNachdem die Schweizer letztes Jahr ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert haben, kehren sie drei Jahre nach dem letzten Studioalbum endlich wieder mit ner neuen Scheibe zurück. Viel geändert hat sich am Sound der Eidgenossen natürlich nicht und so grooven uns GurD ein Dutzend Thrasher um die Ohren.
"The Grand Deception" ist ein erstklassiger Opener, der ein herrliches Thrashriff nach dem anderen vom Stapel lässt. Hölle, knallt das Teil, da kippt selbst Satan erst mal aus den Latschen. Recht nu-metallisch geht es anschließend beim Titeltrack zu, der selbst die größte Hüftprothese noch zum Auf- und Abspringen animiert (Edele weiß, wovon er spricht, Anm. d. Red.). Vielleicht nicht sonderlich einfallsreich die Nummer, aber sie erfüllt den Zweck und bounct wie die Fleischbällchen in der Mainzer Mensa.
Den "Spirit Of Rock" bringen uns Gurd in bester Pantera-Manier nahe, klingt "V.O. Pulver" doch stellenweise fast schon nach Phil Anselmo. Ist der Song schon eher im Midtempo-Bereich angesiedelt, so schalten sie bei "Black Money" gleich nochmal einen Gang zurück. Dafür wechseln GurD aber auch das Fahrzeug und walzen im Panzer durch jede Abwehr. Die Jungs aus dem neutralsten Land der Welt verstehen einfach, wie man modern klingende Brecher schreibt.
Auf "Break The Ban" wären mit Sicherheit auch Machine Head Stolz, wenn sie diesen Song geschrieben und im Live-Programm hätten. Allerdings will das folgende "Like A Man" nicht so ganz an mich ran, was womöglich an dem etwas zu sehr auf Soulfly getrimmten Stil des Songs liegt. Da peitscht das punkige "Wish" doch deutlich mehr. Ich würde ja fast auf eine Coverversion von ner alten Punk/Hardcore-Legende oder sowas tippen.
"Seducer" geht in die gleiche Richtung wie "Spirit Of Rock" kommt aber nicht ganz an dessen Spirit ran und "Wise Up" schlägt in eine ähnliche Kerbe wie "Black Money", auch wenn ich meine, hier eine Spur mehr Prong herauszuhören. Eine (weitere?) Coverversion steht uns anschließend mit Black Sabbaths "Children Of The Grave" ins Haus. V.O.s ehemaliger Kollege André Grieder von Poltergeist übernimmt hier die Vocals.
"Prelude" ist ein sehr atmosphärisches Zwischenstück, das unheilvoll den Thrash-Hammer schlechthin einläutet. "The Storm" nagelt ein Stakkatto-Riff nach dem anderen raus und erinnert in der Form nicht selten an die modernen Meisterwerke von REAKTOR. Cyber-Thrash wurde das damals wohl genannt und steht den Erfindern von Ricola ausgesprochen gut zu Gesicht. GurD sind nach wie vor eine verlässliche Bank im Metal-Zirkus. Daumen hoch!
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