laut.de-Kritik
Zwischen beinhartem 80s-Revival und nach vorne rockender Elektro Disco.
Review von Michael SchuhSo mag's der Freund rückwärts gewandter Elektronik: Der 80s Bass rummst sich ruckartig in Stellung und altgediente Synthies schlagen Sequencer-Kapriolen, die einem den Scheitel wie erhofft heißföngerecht boosten. Hakan Lidbo, Schwedens Rick Rubin des Elektronik-Genres, mäandert mit "Sexy Robot" zwischen beinhartem Retro-Revival und reduzierter, nach vorne rockender Elektro Disco, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Hat er aber. Zumindest pflügte Stockholms Finest bislang im Namen renommierter Häuser (Pokerflat, Force Tracks, Mille Plateaux) so manchen Minimal- und Deep House-Garten um. Für "Sexy Robot" hat ihm nun der Wahl-Berliner Savas Pascalidis erstmals seine "Lasergun"-Label-Plantage angeboten. Dort einfinden sollten sich schleunigst all diejenigen unter euch, für die nostalgische 80s Schrumpel-Sounds, lupenreines Hi-Hat-Geknatter und Vocoder-Voices nach wie vor einen abendlichen Ausgehgrund darstellen. "Recorded between 1981-84", wie auf dem Album zu lesen ist, kann man allerdings nur als Bonmot durchgehen lassen.
Lidbo huldigt jener Zeit zwar uneingeschränkt offenherzig, seine blubbernden Basslines knallen aber mit der Wucht des Beat-Status Quo. Man höre und tanze zu "Body Building", das mit blinzelndem Synthie-Gequietsche und aufpolierten Old School-Beats den Geist der Platte auf einen Nenner bringt. Sphärische Kometenmelodien wie "Our Man In Vienna" hat Lidbo ebenso drauf wie bedingungslose Superhits, als welche das schick pushende "Vector X-Y" und das spacige "Jet Set" bezeichnet werden müssen.
Die beiden Vocoder-Hüpfer "Sexy Robot" und "21st Century Boys And Girls" haben eine etwas kürzere Halbwertszeit, sind als kleine Partybomben-Einlage aber ebenfalls zu empfehlen. Lidbo selbst soll angeblich gerade mit den Schweizern von Yello an neuem Material arbeiten ...
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