Hatchie - " Liquorice"

Die australische Musikerin Harriette Pilbeam alias Hatchie – nach einem Spitznamen, den sie als Kind von ihren Eltern verpasst bekam – veröffentlicht bereits ihr drittes Album. "Liquorice" ist inspiriert von ihren liebsten tragisch-romantischen Filmen wie "Die Regenschirme von Cherbourg" oder "Fieber im Blut" aus den Sechzigern. Hatchies Songs sind erfüllt von ebendieser bittersüßen Atmosphäre und atmen Sehnsucht und Melancholie zugleich.

Pointiert und poetisch hat die Singer-Songwriterin ihren zuckersüßen Indie-Dream-Pop hier perfektioniert. Viele Songs auf "Liquorice" wie "Only One Laughing" oder "Carousel" klingen wie eine harmonische Melange aus dem schimmernder Shoegaze von Lush und dem komplexen Indie-Pop von The Sundays.

Aktuell ist sie mit ihrer Musik ähnlich wie Snail Mail, Fazerdaze oder Beabadoobee eine Mitstreiterin für die musikalische Aufarbeitung der verträumten, aber auch vertrackten Welt von Coming-Of-Age-Storys. Schwelgerische opulente Momente treffen auf intime wie ätherische Soundlandschaften, Hatchie verpackt ihre Geschichten über Liebe und Leid in zauberhaft konstruierte Melodien und zart schwingende Harmonien.

Getragen von samtenem Gesang und sphärischen Synthesizerklängen entfaltet das Album einen geradezu hypnotischen wie hallenden Sog. Während ihre früheren Songs oft zu überzuckert schienen, hat sie nun in ihren musikalischen Cocktail ein bisschen Salz gestreut, so dass der Sound ähnlich wie die titelgebende Lakritze süß und salzig zugleich ist. Ihre Musik schafft so den Spagat zwischen Indie und Pop.

Sie ist wohl auch der einzige Act, der sowohl für Kylie Minogue als auch für Alex G als Vorband aufgetreten ist. Was sicher auch an ihrem umarmenden Talent liegt, ihre Einflüsse aus dem Sound der Neunziger wie Grunge oder Shoegaze miteinander in ihrem catchy wie klaren Synthpop zu vereinen.