Heart - " Jupiter's Darling"

Nach zwölf Jahren wieder ein Studio-Album von Heart. Nancy Wilson spricht von einem "inneren Bedürfnis". Ich persönlich finde zwar, dass Heart schon vor 20 Jahren mit der Produktion von Studio- und anderen Alben hätten aufhören können, ohne dass die Musikgeschichte nennenswerte Verluste erlitten hätte - aber: "Jupiters Darling" ist draußen, also werden wir uns auch damit befassen.

Schon die Cover-Gestaltung zieht einem gediegen die Socken aus. Apfelmännchen habe ich in der Tat seit mindestens zwölf Jahren nicht mehr gesehen; da vermeintlich dekorative Fraktale in gruseligsten Farbkombinationen durch das ganze Booklet purzeln, ist der Bedarf mehr als gedeckt. Danke schön. Die CD selbst ist übrigens vorwiegend in gelb/pink gehalten. Wohl dem, der keinen dieser Luxus-CD-Player besitzt, bei denen man die Scheibe während des Abspielens sehen muss. Texte zum Mitsingen hat es auch - und ich möchte das Miniposter nicht unterschlagen: die Wilson-Schwestern inklusive Band und Wunderkerzen.

Wie soll man da unvoreingenommen an die Musik herangehen? Heart klingen, wie sie immer geklungen haben. Nach zopfigem Gitarrenrock ohne auch nur ein einziges überraschendes Element, da helfen auch populäre Gäste wie Mike Inez und Jerry Cantrell von Alice In Chains oder Mike McCready von Pearl Jam nicht weiter. OK, natürlich waren Menschen am Werk, die Gitarre spielen können - aber was nützt das, wenn die Songs erbärmlich langweilig sind?

Die Gesangsstimmen sind immer noch dünn ohne jegliches Volumen. Das vielbeschrieene Charisma in der Stimme von Ann Wilson hat sich mir leider noch nie erschlossen. "Wir waren nie eine Jukebox-Band" meint Nancy Wilson im oben zitierten Interview weiter. Da fragen wir uns doch mal gemeinsam: Warum nicht?

Diese Platte wäre schlimm genug, würde sie aus den späten 80er Jahren stammen. In Anbetracht der Tatsache, dass das Ding neu ist: unterirdisch!