laut.de-Kritik

Grundehrlicher Rockabilly mit Herzblut und Feuer im Arsch.

Review von

Es ist doch echt zum Heulen. Das Wetter macht sich langsam wieder, die Bekleidung der Damenwelt wird leichter, meine Schüssel läuft auch wieder, und Heartbreak Engine legen endlich den Nachfolger zu "Good Drinks, Good Butts, Good Fellows" vor. Eigentlich die besten Voraussetzungen, um einfach mit einer geilen Scheibe im Player durch die Gegend zu cruisen.

Doch kaum will man sich in die Karre schwingen, die Sonnenbrille ins Gesicht kleistern und mit "Love Murder Blues" losbrettern, schießt der Benzinpreis in unglaubliche Höhen. Denkt da oben eigentlich keiner mit? So eine Scheibe kann man sich doch nicht auf dem Fahrrad anhören! Wo soll das denn bitte cool aussehen? Das ist nicht nur uncool, das ist auch untrue, unerwünscht und einfach unglaublich dämlich. Ok, mein Erdbeerkörbchen rockt auch nicht wirklich, aber das ist eine andere Geschichte ...

Wenn wir ehrlich sind, braucht auch "Love Murder Blues" dieses ganze Brimborium nicht, denn die elf Songs sind einfach grundehrlicher Rockabilly mit einem Übermaß an Herzblut, Rock'n'Roll, Punk und Feuer im Arsch. Versehen mit jeder Menge griffiger Melodien und den gewohnt variabeln Vocals von Sänger Lou, stellt das zweite Album von Heartbreak Engine noch mal eine Steigerung zum schon exzellenten Debüt dar.

Die Jungs aus dem Ruhrpott haben drei übermächtige Pluspunkte in ihrer Band: zum einen ist das Leadklampfer Syd, der sich ein paar exquisite Leads und Melodylines aus dem Ärmel schüttelt. Zum anderen ist da Contrabasser Grischa, der für die Authentizität des Sounds einfach unerlässlich ist, und eben Sänger Lou, der von klaren Gesangslinien über raue Vocals bis hin zu sanften Tönen, die auch schon mal an Glen Danzig erinnern, alles drauf hat.

Angefangen beim Opener "Angel Soul/Demon Heart" bis hin zum Hidden Track "Ship It", bei dem die Herzensbrecher einen auf AC/DC machen, verbreitet das Album gute Laune und lässt keinen Fuß still stehen. Songs wie "Built My Hate Around You", "Heartbreak Forever"" oder das mit ner coolen Slideguitar gezockte "Along The River" bringen sogar eine Zimmerpalme wie mich zum Tanzen, und das will was heißen.

Nachdem sie mit "Haunting Love" schon beinahe balladeske Töne angeschlagen haben, packen sie mit dem treibenden "Evil Wings" noch mal kräftig aus. "All" setzt anschließend erneut auf eine Mischung aus sanften Strophen, einem kraftvollen Chorus und mächtig Drive im Mittelteil. So was braucht der lethargische Schreiberling, um den müden Kadaver in Bewegung zu bringen.

Trackliste

  1. 1. Angel Soul/Demon Heart
  2. 2. Built My Hate Around You
  3. 3. Nightfall
  4. 4. Heartbreak Forever
  5. 5. The Stalker
  6. 6. Along The River
  7. 7. She Doesn't Like It
  8. 8. Haunting Love
  9. 9. Evil Wings
  10. 10. Ain't My World
  11. 11. All

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