laut.de-Kritik
Ein Statement zwischen Techno, Funk und Minimal.
Review von Daniel StraubMit Jesse Siminski liefert ein weiterer Zögling Richie Hawtins sein Debüt auf Minus ab. Vor ihm waren bereits Marc Houle, False alias Matthew Dear und JPLS an der Reihe.
Jetzt soll also der ehemalige Kunststudent seine Duftmarke setzen. Wie diese ausfallen wird, konnte bereits erahnen, wer die bisherigen Minus-Releases von Heartthrob ein wenig im Auge behielt. "Dear Painter, Paint Me" ist ein Statement für minimalistische Funkyness.
Den Titel seines Albums hat sich der ehemalige Kunststudent Siminski vom deutschen Avantgarde-Künstler Martin Kippenberger geliehen. Der war in den späten 70er Jahren eine zeitlang Geschäftsführer im Berliner Club SO36 und prägte dessen Ruf wesentlich mit, eine der wichtigsten Veranstaltungsorte für zeitgenössische und oftmals auch experimentelle Underground-Musik zu sein.
Dem Underground fühlt sich Heartthrob jedenfalls verpflichtet, allerdings auf eine leichter zugängliche Art und Weise als viele der übrigen Minus-Acts. Zwar spricht aus den Sounds, die der Wahl-Berliner verwendet, das Streben nach Reduktion auf das Wesentliche. Heartthrob sieht im Minimalismus aber keinen Selbstzweck. Bei allen Produktionen auf "Dear Painter, Paint Me" hat er immer auch den knackigen Sound einer Club-PA im Auge.
In ihrem Grooveverständnis sind die Tracks deshalb gerade und mit viel Druck auf die Tanzfläche produziert. Mit viel Funk bahnen sich Stücke wie "Signs" oder "Out Of Here" ihren Weg aus den Boxen. Frühe Einflüsse Siminskis, seien dies nun Prince oder Kraftwerk, sind beim Hören von "Dear Painter, Paint Me" stets präsent - freilich übersetzt in einen Techno-Sound moderner Prägung.
Dank seines leichten Flows ist Heartthrobs Debüt eine kurzweilige Angelegenheit. Dennoch entkommt auch er nicht ganz der Falle, in die viele Minus-Artists tappen, und konzentriert sich zu stark auf die Form. Die Produktion bestimmt das Bild. Die Inhalte und Ideen der Tracks treten in den Hintergrund.
Noch keine Kommentare