laut.de-Kritik
Frauenpower zwischen Glam, Punk und Rock'n'Roll.
Review von Jürgen LugerthFrauen mit Gitarren an der Hüfte, die einfach harten Rock und unbekümmerten, bierseligen Lifestyle vertreten wollen, laufen oft Gefahr, entweder (alt)väterlich ans Herz oder in die erweiterte Groupie-Ecke gedrückt zu werden. Musikalisch nimmt Mann sie aber nicht so richtig ernst. Das ist natürlich höchst ungerecht. Denn auch Heavy Tiger, ein auf dem Cover seiner neuen Platte zuckersüß glam-glitzerndes Trio aus Schweden, beweisen wieder einmal, dass Ladies eben doch gewaltig rocken können.
Dazu scheinen die drei Mädels auch eine gesunde Portion Humor zu haben. Mit Songtiteln wie "I Go For The Cheap Ones", "Catwalking On A Dog Day Afternoon" oder "Star Shaped Badge And Gun Shy" haben sie die Lacher schon mal auf ihrer Seite.
Die dazugehörigen Stücke sind zwar nicht sensationell, aber gemeinsam mit allen anderen auf diesem Album versprühen sie richtig gute Laune und ein ordentliches Rock'n'Roll-Feeling, wie man es von den lange verblichenen New York Dolls, skandinavischen Rotzrock-Kapellen wie den Backyard Babies oder den Hellacopters und natürlich von den Müttern aller Frauenbands, den heiligen Girlschool, kennt.
Highlights der Platte sind unter anderen besagter Opener "I Go For The Cheap Ones" mit seinem Touch von britischem Achtziger Jahre-Metal, das fetzige "Shake Me" mit seiner tollen Gitarrenarbeit oder das punkige "Downer On A Sunny Day". Auch das deftige "Keeper Of The Flame" oder der vor allem am Anfang an verflossene Gary Glitter-Heuler erinnernde Rausschmeißer "Devil May Care" punkten.
Kleine Kritikpunkte sind der fehlende Überhit der Platte und das etwas schwache stimmliche Durchsetzungsvermögen beim Gesang. Die frisch rockenden Ladies hätten dazu auch gerne noch ein wenig mehr aufs Gas drücken, noch etwas härter rocken können. Aber auch so alle Achtung und Respekt für eine feine, unbekümmerte Rock'n'Roll-Scheibe mit schwedischer Frauenpower!
Noch keine Kommentare