laut.de-Kritik
Wie Air mit mehr Dancefloortauglichkeit.
Review von Martin TenschertHeinrichs & Hirtenfellner haben ihren Wahlspruch "Beat, simply from the street!" endlich in ein Album münden lassen. Auf "Dark Orbit" treten zehn Tracks der Berliner Beat-Bastler an, Herz und Bein des geneigten Rave-Freundes zu erheitern.
H&H zeichnet ein besonderes Gespür für ihren ureigenen Produktions-Stil aus. Man kann ihre Track sofort der angenehm verspulten Handschrift zuordnen. Nicht, dass dieser Umstand die Wiederkehr des Immergleichen bedeuten würde. Die Stücke sind vielmehr sehr versatil. Mal druckvoll wie "Quantum Jump", dann wieder mit typischen Vocal-Fetzen, wie etwa bei "Starry Frog", versehen. Diese Art, Stimme als Instrument einzusetzen, verleiht den Tracks einen deftigen Funk und lustig hört es sich obendrein an.
Gleichsam haben die beiden den Ethno- und Orient-Trend in der elektronischen Musik vorhergesehen. Tracks wie "Earworm" oder "Tromp It" haben das 2007/2008 bewiesen. Den entscheidenden Schritt voraus zu sein, davon profitiert natülich auch "Dark Orbit". Gespür für Groove und Funktionalität, ohne die Musikalität stiefkindlich zu behandeln, macht das Album zu einer flirrenden "Supernova" und hebt sich von vielen Clubalben ab. "Supernova" ist dann auch tatsächlich ein flirrender Himmelskörper mit in Schwarzlicht appliziertem Tanzbefehl. Hale Bopp ick hör dir trapsen..
"My Gravitation" zeigt, wie Air klingen könnten, wenn sie ihren Sound-Träumereien mit mehr Dancefloortauglichkeit ausrüsten würden. Bei "Alpha Particle" wiederum zeigt ein aufgeschrecktes Rave-Molekül, womit man sein Gehirn füttern muss, damit verrückt gute Musik herauskommt.
Der Digital-Release hält übrigens noch zwei weitere Tracks bereit, sicherlich lohnenswert.
Eine derart individuelle, druckvolle Musik wird uns hier präsentiert, man möchte direkt die nächste Rakete zum "Dark Orbit" chartern, um im "Black Hole" mit Alfred Heinrichs und Sascha Braemer zu feiern..Rave on!
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