laut.de-Kritik
Die Kürbisköpfe ziehen alle Register.
Review von Kai Butterweck30 Jahre Helloween! Sind meine ersten Erinnerungen an die Kürbisköpfe aus Hamburg wirklich schon so lange her? Oh ja, das sind sie. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ein pechschwarzes Albumcover, auf dem diverse markante Band-Schriftzüge prangen. Celtic Frost, Warrant, Grave Digger, Running Wild, Sinner: Nicht alle dieser Bands haben es bis ins Jahr 2015 geschafft. "Metal Attack" hieß der Sampler. Ebenfalls darauf vertreten: ein Song von Helloween. "Murderer" war's, glaube ich.
Die neu abgemischte Version des Debüt-EP-Tracks zog mich sogleich in ihren Bann. Mein Gott, ich war 14, hatte lange Haare und spazierte jeden zweiten Tag mit Bela B.s damaligem Lieblings-Gene-Simmons-Shirt zur Schule. Ihr wisst schon, das mit dem flauschigen roten Kiss-Logo in der Mitte. Anyway ... worauf ich eigentlich hinaus will: Heute halte ich "My God-Given Right" in den Händen; das mittlerweile 15. Studioalbum der Herren Weikath, Großkopf und Co. Und abermals bin ich entzückt.
Schon der Einstieg "Heroes" gelingt perfekt. Wie zu besten Zeiten dribbeln Doublebass, Snare und flinke Tom-Breaks geradewegs ins Ziel. Dort werden sie von nicht minder flitzenden Gitarrenriffs und pumpenden Bass-Einwürfen empfangen. Das verdient Applaus. Und den spendet Sänger Andi Deris. Und zwar von Herzen.
Alle Mann wach? Dann kann's ja weitergehen. Mit "Battle's Won" legen Helloween sogar noch eine Schippe drauf. Abermals auf der Überholspur sausend setzen sich die fünf Metal-Schwergewichte ein Melodie- und Singalong-Denkmal. Jetzt bloß nicht nachlassen! Auch der Titeltrack überzeugt. Kurz und knackig kommt die Band auf den Punkt. Sehr schön.
Die von abgedämpften Powerchords getragene Hardrock-Hymne "Stay Crazy" lässt den Band-Motor dann erstmals ein wenig verschnaufen. Mit "Lost In America" drückt die Band aber wieder verstärkt aufs Gaspedal. Ein feines Gitarrenthema und straighte Background-Vibes bestimmen den Song. Einzig Sänger Andi Deris kommt hier in der Strophe etwas ins Schlingern. Akzentfreies Englisch klingt irgendwie anders. Aber Schwamm drüber. Sobald der Frontmann vom cleanen in den Metal-Modus umschaltet, kriegt man vom Schwänzen der Grundschul-Englischstunden kaum noch etwas mit.
Zur Mitte des Albums hin werden die Beine dann etwas schwerer. Plötzlich ziehen düstere Wolken auf. Statt die eingeschlagene Richtung noch mit dem einen oder anderen Zusatz-Kick zu garnieren, verliert sich die Band in experimentellen Welten. Dort hat man zwar auch seinen Spaß. Der fulminante Drive des ersten Album-Drittels bleibt dabei aber weitestgehend auf der Strecke ("Russian Roulé", "The Swing Of A Fallen World", "Like Everybody Else").
Zum Ende hin kriegen Helloween aber wieder die Kurve. Abgesehen vom unrund wirkenden Party-Hüpfer "If God Loves Rock'n'Roll" ziehen Helloween auf Songs wie "You, Still Of War", "I Wish I Were There" und dem finalen Flitzebogen namens "Wicked Game" noch einmal alle Register. Dufte, Jungs! Der Spagat ist geglückt. Niemand ist verletzt. Sowohl alte als auch neue Fans der Band werden mit dem Jubi-Werk ihrer Heroen glücklich sein. Und ich muss jetzt mal in den Keller. Da muss doch irgendwo noch dieser Sampler rumliegen…
6 Kommentare mit 21 Antworten
Mit Halloween bin ich nie warm geworden und wenn ich mir sie Singles so anhöre dann wird das mit der Scheibe auch nicht. Musiktechnisch 80/15 aber der Sänger macht die Sache dann doch unhörbar. Grausige Stimme.
Schlimmer als Hansi Kürsch ist der auch nicht.
Yes, this is bait
Hallo TheSoulforged!
Mit hAlloween konnte ich auch nie warm werden, hElloween dagegen gefallen mir wesentlich besser.
Und 80/15-Songs sind immerhin besser als 08/15-Songs.
Aber unterm Strich war für mich das letzte großartige HELLOWEEN-Album eh "Master Of The Rings" - das erste mit dem Deris. Danach kam mMn nur noch gequirlte Kacke.
haha da hast du ihm ja mal richtig saures gegeben was... die einzigen passenden worte zu deinem mongo beitrag bringst du ja am ende schon selbst
Eine dieser Bands, die alle 2 Jahre was neues bringen und dabei gar nicht merken, wie sie stagnieren. Seit "Gambling With The Devil" kommt in diesem Rhythmus Scheibe für Scheibe und irgendwie klingt jedes davon wie eine Ansammlung von B-Seiten der tollen "Gambling...". Schwach.
Tja so unterschiedlich sind die Geschmäcker - in meinen Augen war die "Gambling..." die mit Abstand schwächste Scheibe von Helloween! Erst mit "Straight out of Hell" konnten sie an alte Glanzzeiten anschliessen!
mir gefallen alle mit Deris bis auf die Neue
ich finde die haben sich schon immer gay angehört.. Nix gegen die Band aber es ist immer peinlich die alten Scheiben der Rocker bei offenen Fenster zu hören
Zum Glück hören sich Limp Bizkit mit ihrem pubertären Hosenscheisser-Rap und den Alibigitarren nicht gay an.
Und das auch bei geschlossenem Fenster!
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
oh ein engstirniger Metalhead. Ich höre nicht mehr oft limp bizkit aber verkörpere den Lifestyle von Fred Durst
"Ich höre nicht mehr oft limp bizkit aber verkörpere den Lifestyle von Fred Durst"
Das ist einer der behindertsten Sätze, die ich hier je lesen durfte. Respekt.
Allerdings, ziemlich behindert. Lifestyle von Fred Durst, kann nicht ernst gemeint sein.
was ist denn der "Lifestyle von Fred Durst"?
essen, schlafen und hin und wieder aufs klo?
der einzige lifestyle der noch beschissener ist, ist doch der vom lautpenner.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich engstirnig? War ich auf der Limp Bizkit Album Review und hab angefangen rumzukoten? Aber wenns dir nur um den Lifestyle geht dann is es ja zum Glück weniger peinlich. Kannst bei offenem Fenster mit deiner umgedrehten RedCap fahren.
1985 grausam an zu hören! 2000 was die sind immer noch nicht tot? 2015 was kann es grausameres auf die Ohren geben? Mehr gibt es nicht zu sagen Kai. ;P
Ich besitze aus sündigen Jugendtagen 'The Dark Ride', wobei Textperlen wie
Mr. Torture sells pain to the housewives in spain,
he knows just what they crave
irgendwie zeitloser Trash sind.
oire.szene listet die als "rechtsoffen" was habe ich verpasst?
Das würde mich aber wundern.. gibts vlt noch ne Band die so heißt?
http://oireszene.blogsport.de/category/ver…
nein, das müssten schon die kürbisköpfe sein, oder?
Da hat bestimmt mal einer gesagt, dass Freiwild harmlos sind oder so.. Man weiß ja, dass die dann gleich am Rad drehen -.-
also tut mir leid wenn ich so ankomme, aber das neue Album istso wirklich das schlechteste was Helloween auf dem Markt brachten. Der Vorgänger war echt gut, echt traurig dass darauf dfas absolut schwächste kam. Da waren selbst die die ebenfalls von mir gescholtenen Alben ("Keeper 1+2", "Pink bubbles go ape", "Metal Jukebox") viel besser
"Chameleon" übertrifft eh alles, was die Band je geschrieben hat. Wenigstens haben die auf "Unarmed" ein paar der lahmen Sachen hörbar gemacht.