laut.de-Kritik
Livemusik in Studioperfektion zwischen Antwerpen und Zürich.
Review von Eberhard DoblerMan muss ihn respektive seinen Crossover schon mögen: Alpenrock bleibt unterm Strich auch im Jahr 2009 die passende Beschreibung für Hubert Von Goiserns Musik - ohne dass jede Nummer Mundart, Ziehharmonika und Rock verbinden würde. Im Gegenteil: Weltmusik, Jazz, östliche Folklore oder Dub passen ebenfalls ins Konzept.
Vorliegende Doppel-CD bildet nun so etwas wie den logischen Abschluss eines (Groß-)Projekts, aus dem erst ein Studio- und nun ein Livealbum resultierte: Hubert schipperte in zwei Etappen vom Schwarzen Meer bis nach Holland, nahm dafür junge Musiker an Bord, mit denen er zwischendurch noch ein Album einjammte.
Herausforderung gesucht - und ihr in jeder Hinsicht gerecht geworden, lässt sich wohl abschließend konstatieren. Denn mit besagter junger Band ließ sich derlei locker stemmen, wie der Zusammenschnitt aus dreizehn europäischen Konzertorten von Antwerpen bis Zürich zeigt.
Timing, Zusammenspiel, Soli: Die sieben Musiker (Drums, Bass, Gitarre, Keyboard, zwei Violinen, Percussion samt Backing Vocals) haben die Songs verinnerlicht und reproduzieren die meist überlangen Versionen quasi in Studioperfektion.
Von Goiserns Wille zur Weiterentwicklung dokumentiert der Keyboard gestützte Live-Dub "Auseinandertreiben" oder der Weltmusik-Jodler "Juchitzer". Dass Quetschkommode, Jodeln und Weltmusik-Soundscapes vorzüglich harmonieren, ja geradezu die Nerven beruhigen, beweist "Schönberger": Jede gut gemachte Musik hat eben ihre Berechtigung.
Tracks wie "Regen" oder "Die Liab" verzichten dagegen auf Experimente und bieten statt dessen gepflegte Abendunterhaltung mit textlichem Tiefgang und zuweilen dosierter Skurrilität ("Weltuntergang"). Am Ende bleibt das Gefühl, dass man nach diesen Konzertabenden positiv gestimmt nach Hause gegangen ist - und darauf kommts an.
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