laut.de-Kritik

Ein Horrortrip in menschenfeindliches Terrain.

Review von

Pochende Halsschlagadern. Zur bizarren Fratze verformte Gesichter. Zitternde Hände. Ein Messer. Und Blut, überall Blut. Vor mir liegt das nie gesuchte perfekte Äquivalent zu Meuchelmord und spontaner Selbstentzündung. Dass im Zuge der Aufnahmen zum Zweitwerk ein Amp Flammen schlug, passt fast zu perfekt ins Bild.

I Hate Sally zählen derzeit zu den exaltiertesten wie erbarmungslosesten Brandstiftern des Metalcore. Dee Prescotts hassschwangeres Gekeife faucht an gegen apokalyptische Drums, bratzigste Distortion und düstersten Doom. Stünde es nicht schwarz auf weiß auf dem Beipackzettel, man traute es einer so zierlichen Persona nicht zu - Walls Of Jericho can go home.

In tollwütiger Raserei werden mit thrashigsten Gitarren ganz nonchalant sämtliche Extremitäten wegrationalisiert, sodann immer schön auf Herz und Niere geprügelt. Auf Converge-Gitarrist Kurt Ballou kann man sich eben verlassen. Der hat "Don't Worry Lady" abgemischt, was an gleich mehreren Stellen Spuren hinterlassen hat: Zuerst sei der hermetisch verdichtete Soundwall genannt, der alle instrumentalen Baustellen gleichzeitig in Emphase bettet. Chaoscore in vollendeter Ausdifferenzierung.

Zum anderen besitzt die Albumdramaturgie frappante Ähnlichkeit mit der von "You Fail Me". Wie Converge beherrscht das Quartett sein Repertoire von brutal-pointiert über sludgig hin zu urgewaltiger Epik. Last not least besitzen auch Prescotts Lyrics viel vom Sodom und Gomorrha-Charme eines Jacob Bannon. Ein Horrortrip in menschenfeindliches Terrain nahm sich selten so einnehmend aus.

Trackliste

  1. 1. Eve, Rule Over Him
  2. 2. Song Of Deborah
  3. 3. Hannah Hannah
  4. 4. Martha Served
  5. 5. Iscah's Life
  6. 6. Iscah's Cancer
  7. 7. Bathsheba Of Seven
  8. 8. Mary! Mary!
  9. 9. Anna's Empty Conscious For The Blessed
  10. 10. Eve, Be Dear To Him

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