laut.de-Kritik
Die Wahl-Berliner biedern sich dem Format-Radio an.
Review von David HutzelAuf ihrem zweiten Album "Anthems" sparen I Heart Sharks nicht an Mitsing-Refrains und der repetitiven Installation von reduziertem Textmaterial. Wie wenig Substanz man tatsächlich braucht, um ein 14 Stücke umfassendes Album aufzunehmen, darin liefern die Wahl-Berliner ein eindrucksvolles Lehrstück ab. Mit "Anthems" wählte das Trio dafür zusätzlich einen durchaus plakativen Titel. Blanker Hohn, nachdem man sich die Platte einmal gänzlich zu Gemüte geführt hat.
Die Leichtigkeit des Albums, mit der es Songs in mundgerechte Stücke schneidet, in denen man diese dann wunderbar genießen kann, stellt die interessante Seite der LP dar. Wenn nur nicht jeder Track von vorn bis hinten gewalttätig vollgestopft mit Refrains wäre. Die Folge: 14 Indietronic und Elektro-Pop-Stücke, die sich weitestgehend ideenarm und ohne Spannungsbogen selbst kopieren.
Dann noch ein paar mahnende Texte ("To Be Young") beigefügt – fertig ist der Bastille-Abklatsch. Ach, und passend zur immer näher kommenden Jahreszeit, in der sich Menschen auf Fanmeilen und in Stadien tummeln, gibt's in den meisten Tracks unzählige "oohs" oder "aahs" oder auch mal "woaahos" oben drauf.
Das sind Songs, wie sie auf ARD und ZDF die besten Szenen des Spiels im Abspann einer Fußball-Übertragung untermalen. Dabei können I Heart Sharks doch ganz anders: Das beatlastige "Karaoke" zieht Aufmerksamkeit auf sich, wenn es für einen Moment seine The Cure-Wurzeln heraufbeschwört. Ansonsten fehlt es den technoiden Beats oft an einem überraschenden Moment. Zu sehr kleben I Heart Sharks an einem strikten Strophe-Refrain-Schema – kaum ein Track lässt über eine Minute auf einen Kehrvers warten.
Damit dürfte zwar jedes Stück auf "Anthems" problemlos seinen Weg in die Rotationen der Formatradios finden können. Um auf Albumlänge spannend zu bleiben, dazu hätte es wohl mehr als das endlose Breittreten abgegriffener Synth-Melodien und tanzbarer Off-Beats gebraucht.
1 Kommentar
Sind die nicht auch so ein VIVA-Ziehkind? Vielleicht werf' ich das durcheinander, würd' aber auf jeden Fall passen.
Die waren schon immer mies, sind's offenbar immer noch und werden das wohl auch weiterhin bleiben.