laut.de-Kritik
So wird jeder graue Montag zum sonnigen Samstag.
Review von Kai ButterweckIda Gard geht gerne ihren eigenen Weg. Dieser ist geprägt von Selbstbestimmung, Eigenständigkeit und dem Mut, sich auch mal gegen die aufzulehnen, die vermeintlich immer alles besser wissen. Beispielsweise eine große Plattenfirma, die aus der jungen Dänin gerne ein weiteres süßes Mädchen mit Gitarre gemacht hätte. Darauf hatte Ida aber keine Lust und rechnet dieser Tage in dem Song "In Case You Haven't Heard" mit ebenjenen Leuten ab - voller Wut, aber auch glücklich. Glücklich darüber, dass sie frei ist.
Zwar nimmt die Dänin gerne die Akustikgitarre in die Hand und verliert sich dabei in "Jagged Little Pill"-Erinnerungen. Dennoch sieht sie sich eigentlich am liebsten als eine wahlweise wütende, melancholische oder von Hoffnung erfüllte Sängerin - umgeben von organischen Synthie-Pop-Sounds.
Mit markanten Beats, heiter bis wolkigen Synths und der ein oder anderen Gitarre verneigen sich Ida und Produzent Jamie Siegel (Blondie, Lauryn Hill, Sting) vor der reinen Essenz des Pop. Kein überproduzierter Firlefanz, keine Effekthascherei und schon gar kein Autotune.
Die Dänin kommt ohne den ganzen Mumpitz aus, der heutzutage allzu gerne die Realität verschleiert oder erdrückt. Hier freut man sich sich dagegen wieder über einen sauber produzierten, liebevoll arrangierten und durchgehend facettenreichen Neuzugang im Genre, der so manch fettleibig glänzende Produktion der jüngeren Vergangenheit alt aussehen lässt.
Ob groovender Gitarrenpop ("Little Miss Vivian"), Singer/Songwriter-Folk ("If I Were Crazy"), crunchiger Indierock ("U Gonna Come?") oder viel Synthie-Pop: Ihre volle Stimme passt immer, mal glasklar, dann wieder leidend, mal schelmisch jauchzend, mal mit breiter Brust und selbstbewusst. Ida Gard erfreut mit einem erfrischenden DIY-Pop-Album, das mit seinen humorvollen Texten jeden grauen Montag problemlos in einen sonnigen Samstag verwandelt.
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